The American
Originaltitel: The American – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Anton Corbijn
Darsteller: George Clooney, Violante Placido, Thekla Reuten, Paolo Bonacelli, Bruce Altman, Irina Björklund, Samuli Vauramo, Filippo Timi, Björn Granath, Jeffrey Feingold
Filmkritik: Kurzfristig ging es heute noch in „The American“. George Clooney ist, nachdem er sich damals mit „Batman & Robin“ finanziell abgesichert hat, ja im Grunde immer eine sichere Bank. Dazu klang der grobe Inhalt des Films(ich wusste nur das Clooney einen Killer spielt) recht interessant. Ich hatte zwar eigentlich vor auf die Blu-ray zu warten, aber ein Kinobesuch wurde andererseits ja auch mal wieder Zeit. Zum Inhalt:
Der Amerikaner Jack(George Clooney) ist Auftragskiller und Waffenbastler: Er ist äußerst präzise, sehr geschickt und ständig auf der Hut.
Als unbekannte Killer seinen geheimen Aufenthaltsort herausfinden und ihn beinahe töten, flieht Jack nach Italien, um sich in der Abgeschiedenheit eines verschlafenen Bergdorfes in aller Ruhe auf seinen neuen Auftrag vorzubereiten. Doch die malerische Idylle des kleinen Bergdörfchens trügt.
Der Dorfpfarrer (Paolo Bonacelli) zeigt ein äußerst auffälliges Interesse an dem Fremden und sucht immer wieder das Gespräch. Die neue Auftraggeberin (Thekla Reuten) taucht auf nicht ganz alltägliche Weise bei Jack auf und gibt sich zunehmend mysteriös. Und schließlich ist da noch die verführerische Prostituierte Clara (Violante Placido), die ihn mehr und mehr in ihren Bann zieht.
Allmählich beginnt Jack seinen Schutzschild abzulegen, er fühlt sich langsam sicher, plant auszusteigen und mit Clara ein neues Leben zu Beginnen. Doch die Sicherheit stellt sich als trügerisch und absolut tödlich heraus…
Das Cover des Films erinnerte mich nicht ohne Grund an einen schönen, ruhigen 70er Jahre Krimi. Der Film kommt auch sonst sehr oft wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten daher…und das ist auch gut so!
Auf den überraschend flotten und harten Einstieg folgen lange Kamerafahrten, extrem schöne Aufnahmen vom italienischen Hinterland und den engen Straßen des kleinen Dorfs, wenige Dialoge und nur sehr spärlich eingesetzte Filmmusik. Der Film lässt seine Aufnahmen und seinen Hauptdarsteller für sich sprechen, durch Bilder nicht durch Worte. Mit Bildästhetik zum Ziel lautet die Devise von Regisseur Anton Corbijn und man kann sich auch kaum satt sehen daran.
Genrebedingt kommt die Story weder besonders originell daher noch ist das Ende sonderlich überraschend. Aber es ist durchweg trotzdem spannend und kurzweilig Clooney auf seinem Weg zu diesem Ende zu folgen, denn die Bildsprache ist enorm. Viele Aufnahmen könnten ausgeführt wohl mehrere Drehbuchseiten füllen. Nicht umsonst wird sogar der Meister der Bildsprache, Sergio Leone, im Film namentlich erwähnt und ein Ausschnitt aus „Once Upon A Time in the West“ gezeigt. Denn zu einem gewissen Teil ist „The American“ auch Western. Es werden viele Merkmale des Genres bedient. Ein Fremder kommt in ein Dorf, freundet sich mit den Bewohnern an, hilft ihnen sogar und wird am Ende von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt, muss sich dieser Stellen um ihr endgültig zu entfliehen oder für immer von ihre verschluckt zu werden.
Schauspielerisch gefiel mir der Film ebenfalls sehr gut. Clooney mimt den präzisen, gradlinigen Killer sehr überzeugend und mit seiner gewohnt unscheinbaren aber immer präsenten Gentleman-Coolness. Die weiblichen Gespielinnen wissen zwar mehr durch ihre weiblichen Reize als durch echte schauspielerische Leistungen zu überzeugen, passen aber beide ebenfalls sehr gut in ihre Rollen.
Insgesamt ist „The American“ ein wunderbar langsam inszeniertes Krimi-Drama. Es geht weniger um den Auftrag als um die Figur des Killers an sich, den man hier in allerlei Szenen bei seinem Tagewerk beobachten kann und wie er versucht sein Leben in neue Bahnen zu lenken. In den Szenen des Killer-Alltags erinnerte mich der Film hin und wieder sogar an den Klassiker „The Mechanic“ mit Charles Bronson, denn in beiden wird das Tagewerk quasi als normaler Alltagsjob gezeigt. Hier geschieht dies allerdings viel besser gefilmt.
Der Romanzenteil des Films wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt sondern gliedert sich wunderbar in die Handlung ein und sitzt der Figur von Clooney wie angegossen.
"The American“ ist nichts für Leute die einen dynamischen Killer-Thriller erwarten, aber jeder der sich mal wieder auf ein ruhiges, toll gefilmtes Psychogramm mit Thriller-Einschlag einlassen will, findet momentan nichts besser. Knappe:
Filmbewertung: 8/10
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