Faster
Originaltitel: Faster – Erscheinungsjahr:2010 – Regie: George Tillman Jr.
Darsteller: Dwayne Johnson, Carla Gugino, Tom Berenger, Jennifer Carpenter, Maggie Grace, Moon Bloodgood, Billy Bob Thornton, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Michael Irby, Courtney Gains, Lester Speight, J.A. Steel, Xander Berkley
Filmkritik: Nachdem sich Dwayne Johnson durch diverse kindische Filmchen immer mehr aus meinem Blickfeld verabschiedet hatte, war ich erfreut zu sehen, dass er mit „Faster“ sich endlich wieder dem Genre zuwendet von dem er sich nie hätte abwenden sollen. „Faster“ verspricht ein Benzin und Bleihaltiger Rache-Krimi zu werden in bester Tradition.
Da es die „Du kommst aus dem Gefängnis frei“ Karte nur bei Monopoly gibt, muss der „Driver“(Dwayne Johnson) eine 10 jährige Haftstrafe absitzen. Am Tag seiner Entlassung hat er es dann eilig. Die Worte des Direktors interessieren ihn kein Stück, ihn interessiert lediglich wo es am schnellsten aus dem Gefängnis raus geht. Draußen angekommen sprintet er zu einem alten Schrottplatz, deckt eine Chevelle ab und fährt mit Pistole auf dem Beifahrersitz in die Stadt, die Rache ins Gesicht geschrieben und das erste Opfer bereits im Blick. Denn „Driver“ will den Tod seines Bruders rächen und alle Leute umlegen die seinen Bruder umbrachten und ihm in den Kopf schossen.
Doch ihm heften sich 2 Leute an die Fersen um seinen tödlichen, zielstrebigen Plan zu vereitelten. Der „Killer“(Oliver Jackson-Cohen) und der „Cop“( Billy Bob Thornton). Der „Cop“ steht kurz vor der Rente, ist drogensüchtig und von seiner Frau alles andere als geliebt. Der „Killer“ ist ein neureicher Internetmillionär der statt mit seiner schönen Freundin(Maggie Grace) im Bett zu liegen lieber Auftragsmorde für 1$ begeht.
Getrieben von Vergeltung und dem Durst nach Rache begibt sich „Driver“ auf einen tödlichen Rachefeldzug und stattet nach und nach allen Verantwortlichen auf seiner Liste einen Besuch ab. Doch schon bald muss „Driver“ einsehen, dass seine Todesliste unvollständig ist und er plötzlich vom Jäger zum Gejagten geworden ist…
Die erste Viertelstunde von „Faster“ ist großartig. Die Zielstrebigkeit und äußerste Entschlossenheit die Dwayne Johnson als „Driver“ ausstrahlt verspricht einen Film im Tempo von „Crank“ und Konsorten. Wie er dem Warden ein „Where’s the exit?“ an den Kopf wirft und während die Pre-Credits des Films laufen bereits den ersten auf seiner Todesliste über den Haufen schießt, ist einfach jenseits von Gut und Böse und gerade deswegen richtig gut.
Doch „Faster“ hat das Problem, dass er viel zu viel gleichzeitig will. Regisseur George Tillman Jr. erzählt 3 Stories gleichzeitig. Die Rachegeschichte vom „Driver“, das verkorkste Leben des „Cops“ und die Gewissensbisse und Lebensprobleme des „Killers“. Besonders zum Killer baut man als Zuschauer aber im Prinzip keinerlei Bindung auf, so dass dessen Story quasi ständig Ballast darstellt. So kommt die für sich stehend bereits recht gelungene Story des „Driver“ etwas zu kurz. Billy Bob Thornton als „Cop“ ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben, doch wirklich gebraucht hätte es seine Figur, zumindest in diesem Ausmaß, auch nicht, denn so errät man den Plot-Twist 10 Meilen gegen den Wind.
Doch durch die 3 Teilung der Story gerät der Film immer wieder in Story-Löcher und es entstehen einfach Längen in der Erzählstruktur, die ein Film der derart Tempomäßig begann und auch noch auf den Namen „Faster“ hört in diesem Ausmaß nicht haben sollte.
Das Hauptproblem ist die falsche Erwartungshaltung hinsichtlich der Grundthese. Cover, Trailer, Titel und Hauptfigur geben ein ganz anderes Bild wieder, als der Film im Endeffekt ist.
Positiv hervorzuheben ist neben dem coolen Look des Films und den guten Darstellern vor allem die Starpräsenz in den Nebenrollen. Tom Berenger, Xander Berkley, Jennifer Carpenter, Maggie Grace. Während der Pre-Credits erblickte man wirklich ständig bekannte Namen. Zwar war kaum einer länger als 5-10 Minuten im Film, aber gut besetzt waren sie alle.
Insgesamt ist die Idee zu „Faster“ definitiv nicht verkehrt und um Großen und Ganzen ist alles äußerst solide umgesetzt und auch gut gespielt. Doch aus der Prämisse hätte man einfach mehr rausholen müssen und wie die Hauptfigur einfach mal aufs Gas treten sollen und nicht ständig die Handbremse anziehen. So reicht es noch zu einer knappen:
Filmbewertung: 6/10
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