Der Plan
Originaltitel: The Adjustment Bureau – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: George Nolfi
Darsteller: Matt Damon, Emily Blunt, John Slattery, Terence Stamp, Lauren Hodges, Anthony Mackie, Shohreh Aghdashloo, Michael Kelly, Anthony Ruivivar, Brian Haley, Joel de la Fuente, David Alan Basche u.A.
Filmkritik: Basierend auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick kämpft Matt Damon als David Norris wortwörtlich mit dem Schicksal um seine große Liebe Elise Sellas, die von Emily Blunt dargestellt wird. Das Schicksal, das sind hier nach Bürotätern aussehende Hutträger, die ständig mit einem sich selbst aktualisierenden Buch durch die Gegend laufen, welches „den großen Plan der Dinge“ enthält.
Gegen diesen verstößt dann die Beziehung der beiden Liebenden und fortan sind die Matrix-Agenten-Light-Versionen, die mit ihrer „verstockter Beamter-Attitüde“ auch für einige Lacher gut sind, David Norris auf den Fersen. Verkörpert wird diese Realitätspolizei von Terence Stamp, John Slattery und auch Anthony Mackie. Letzterer ist dann der Nette in der Runde, der auch Norris gerne unter die Arme greift, als dieser sich dann doch dazu entscheidet, seiner Liebe auf den ersten Blick hinterher zu rennen, auf sein angedachtes Schicksal zu pfeifen und „den großen Plan“ mal eben umzuwerfen.
Was sich als Konzept ganz nett liest ist es auch. Aber leider eben auch nicht viel mehr. Damon ist klasse in der Rolle des etwas ungestümen Politikers, ebenso wie Emily Blunt ihre Sache auch ganz ordentlich spielt. Auf jeden Fall stimmt die Chemie zwischen den Beiden und so kann der Zuschauer ihnen diese Instant-Liebe auch schnell abkaufen. Ebenso Stamp & Co., die den zu Beginn noch ziemlich locker-leichten Film auch schnell in Fahrt bringen und dann…
…passiert eigentlich bis zum schlussendlichen Aufbäumen gegen die Men-In-Fate gar nicht so viel. Dass Damons Figur zwischenzeitlich Zweifel an seinem Handeln aufkommen, als dieser von den Karrieren erfährt, die er sich und seiner Angebeteten möglicherweise verbaut, ist auch sonnenklar, ebenso das darauf folgende Umschwenken. Das dazwischen aber ein nicht unwesentlicher Zeitsprung eingeschoben wird ist so unnütz wie überflüssig, überhaupt zerfällt die inhaltliche Struktur des Films nach dem flotten Beginn stark. Bedeutungsschwangere Dialoge über die Liebe, der Freiheit des Willens und die Geschicke der Menschheit im Allgemeinen wechseln sich ab mit kleinen Verschwörungsgeschichten und kurzen Beziehungsgesprächen im Speziellen.
Sehr speziell ist dann auch ein Charakter im Film, den man kaum zu Gesicht bekommt, der aber trotz allem wohl der größte Verlierer des Films ist. So ist Emily Blunts Charakter beim ersten Treffen mit Matt Damon gerade nicht mehr verlobt, kommt dann nach einem Zeitsprung aber wieder mit ihrer anderen „großen Liebe“ zusammen, die sie aber dann flugs zum Showdown wieder stehen lässt. Der Arme bekommt gerade noch eine kurze Szene spendiert, wo er sich vor der Eheschließung fragt, wo denn seine Frau sei und das wars. Sie, Sir, sind definitiv der große Verlierer des Films!
Aber es sagt schon viel aus, wenn man als Zuschauer zum Ende hin eher über solche Details nachdenkt, statt bei Damons und Blunts Verfolgungsjagd durch mehrere „magische Türen“, die an die unterschiedlichsten Orte führen können, denn diese Macht haben die Schattenmänner des Schicksals auch, wirklich gespannt vor der Leinwand zu sitzen. Insgesamt ist der „Thriller“-Teil des Films ziemlicher Schein statt Sein, so dass dann maximal die „Romanze“ stehen bleibt und eben mit einer guten Portion Fantasy (samt deus ex machina-Ende) abgeschmeckt wird. Und nebenbei schon eine Vorabwarnung: Wer sich eine große Auflösung hinter den Schicksalswächtern erhofft, der sollte einen Besuch von vornherein lieber auslassen.
Diejenigen die „Matrix“ mochten, obwohl sie die Action, den düsteren Look und die bedrohliche Atmosphäre doof fanden, dafür aber gerne mehr von der Liebesgeschichte hätten haben wollen, die können sich gerne auf den „Plan“ einlassen. Das Liebespaar aus Damon und Blunt spielt gut und süß, die restlichen Darsteller sind ebenso amüsant und dank ganz flotter Erzählweise merkt man auch erst gegen Ende, dass der Film wohl 15 bis 30 Minuten zu lang ist und inhaltlich manches Mal gar auf der Stelle tritt. Dafür ist „Der Plan“ aber eben die Chick-Flick-Alternative zu den sonstigen Paranoia-Thrillern rund um undurchsichtige Beamte und Typen, die im Geheimen den Lauf der Welt leiten.
Filmbewertung: 6/10
c4rter meint nun abschließend noch dazu:
Nun kam auch ich endlich dazu mir diese recht neue Philip K. Dick Verfilmung anzusehen. Das die Geschichte nur recht lose auf der Kurzgeschichte basieren soll, ahnt man allerdings schon recht schnell im Film, denn an einigen Stellen wirkt alles doch dann etwas in die Länge gezogen.
Wie so oft ist die Grundidee aber sehr gelungen. Eine Organisation, das Adjustment Bureau, die nicht näher definiert oder erklärt wird, man nichts desto trotz aber durch ein paar Hinweise in eine bestimmte Richtung gelenkt wird, steuert das Schicksal der Menschen auf der Welt. Dazu setzen sie einige Tricks und Kniffe ein, die einen Vorteil verschaffen. Das Oberhaupt zeichnet für jeden Mensch einen Weg vor und sollte dieser davon abweichen, muss eingegriffen werden. Dazu reisen die Agenten des Bueraus durch Türen an entfernte Orte und können mit einem Fingerschnipp im richtigen Moment einen Kaffebecher oder ähnliches umkippen. Diese Organisation ist nun hinter dem Schicksal von Matt Damon her, der sich nicht zum großen Politiker und evtl. irgendwann gar zum Präsidenten aufmacht, sondern lieber seiner großen Lieber hinterherrennt.
Das Cover könnte einen typischen Jagd-Thriller vermitteln, wie Dick-Filme sich mal gerne zeigen. „Paycheck“, „Total Recall“ oder „Imposter“ sind da 3 bekanntere Beispiele bei denen der Protagonist den ganzen Film über von einer meist unbekannten Regierungsmacht verfolgt wird. Doch sind es in diesen Filmen alles verdammt fiese Burschen die unseren praktisch unschuldigen verfolgen, wirken die „Bösewichte“ in „The Adjustment Bureau“ eher wie nette Typen, die einen Verstoß gegen ihre Regeln nicht groß bestrafen. Wo Schwarzenegger in „Total Recall“ auf einem Stuhl gekettet und gefoltert wurde, hauen die Agenten des Bureaus dem Regelbrecher nur mit dem Lineal auf die Finger. Stellenweise wirkt das etwas zu seicht und sanft und es entwickelt sich kaum eine Bedrohung durch die Agenten. So sind die Typen mit ihren Tricks und Kniffen und dem interessanten Equipment zwar immer noch ganz interessante Bösewichte, aber etwas mehr Angst hätte man doch vermitteln können.
Matt Damon schlägt sich als Hauptdarsteller gewohnt solide, kann der Figur nun aber keine besonderen Facetten abgewinnen. Der Charakter funktioniert, hätte aber auch wohl von diversen anderen Leuten gespielt werden können. Emily Blunt hingegen kann als kesse Britin mit passendem Akzent ihrer Rolle dann doch etwas mehr Leben einhauchen und eine besondere Note verpassen.
Die Geschichte als solches versteift sich wie von meinem Co-Autor bereits erkannt sehr oft etwas zu sehr auf der Liebesgeschichte. Hier wurde definitiv versucht die Geschichte irgendwie so zu strecken, dass man mal eine andere Zielgruppe mit dem Stoff ansprechen kann. Das ist etwas schade, andererseits ist es irgendwie schon mal ein etwas frischer Ansatz. Blöd aber nur, dass die Idee einfach wieder so spaßig ist, das man doch gerne mehr Auseinandersetzungen gehabt hätte zwischen Damons Figur und dem Bureau.
Insgesamt ist „The Adjustment Bureau“ eine ganz ordentliche Verfilmung geworden. Dem Film fehlt zwar etwas der Ernst oder die Gefahr der Situation und es werden die meiste Zeit eher platte Werte vermittelt, aber der Ansatz insgesamt kommt recht frisch daher und weiß durch die ordentlichen Schauspieler und den guten Look zu gefallen.
Filmbewertung: 7/10
Doppel-Review-Notenschnitt: 6,5/10 |
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