The Untouchables – Die Unbestechlichen
Originaltitel: The Untouchables- Erscheinungsjahr: 1987 – Regie: Brian De Palma
Darsteller: Kevin Costner, Sean Connery, Charles Martin Smith, Andy Garcia, Robert De Niro, Richard Bradford, Jack Kehoe, Brad Sullivan, Billy Drago, Patricia Clarkson, Vito D’Ambrosio, Steven Goldstein
Filmkritik: Chicago in den 20ern: Die Prohibition verbietet den Genuss von Alkohol, doch der Alkoholschmuggel ist ein Riesengeschäft, vor allem für den mächtigsten Boss, ein gewisser Al Capone (Robert de Niro). Der Kampf gegen ihn scheint aussichtslos. Er hat augenscheinlich mit der Kriminalität gar nichts zu tun und viele Polizisten stehen zudem auf seiner Gehaltsliste. Doch dann wird ein neuer Mann ins Schatzamt berufen, der mit dem korrupten Sumpf aufräumen will: Eliot Ness (Kevin Costner). Der Anfänger findet jedoch nur wenig Unterstützung in seinem mutigen Vorhaben und blamiert sich bis auf die Knochen, bis ihm der irische Polizist Malone (Sean Connery) über den Weg läuft und zeigt, wie das System in Chicago wirklich funktioniert. Mit dem Buchhalter Wallace (Charles Martin Smith) und dem Polizisten Stone (Andy Garcia) bilden sie ein Team, das „Die Unbestechlichen“ genannt wird. Schnell gibt es die ersten handfesten Erfolge, doch die Gangster schlagen auf mörderische Art zurück…
Brian De Palmas Gangsterfilm mit Starbesetzung habe ich bereits seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Doch bereits während des Titelscreens war ich direkt wieder in den Film abgetaucht. Die Ursache? Ganz klar, der superbe Score von Ennio Morricone. Was er hier wieder für tolle Melodien in die Gehörgänge zaubert ist erneut große Klasse. Er vermischt Westernstil mit Thriller-Rhythmen und bekommt einfach eine klasse Mischung hin.
Aber auch der Rest des Films ist erstaunlich packend. Grund dafür sind vor allem die tollen Figuren. Kevin Kostner gibt erneut den Leading-Man. In wie vielen tollen Filmen er die Hauptrolle hat fällt mir irgendwie erst so nach und nach auf. Auch in „The Untouchables“ passt ihm die Rolle des Ness wie angegossen. Sean Connery spielt den Polizisten Malone, mit dem sich Kostners Figur zusammentut um gegen Capone vorzugehen. Connery spielt einen Iren, aber mit dem irischen Akzent hält er sich nicht lange auf. Er spricht im Grunde so wie immer und er spielt auch so wie immer: Er spielt einfach Connery. Doch gerade diese Performance ist es, die erneut seine Coolnes und Klasse auszeichnet. Andy Garcia und Charles Martin Smith sind die letzten beiden Figuren des “Rat Packs” welches gegen Capone vorgeht.
„Isn’t that just like a wop? Brings a knife to a gun fight.” Malone
An den beiden Charakteren werden am ehesten kleinere Probleme in „The Untouchables“ klar. Alle Hauptcharaktere sind zwar insoweit gut geschrieben, dass man sich direkt mit ihnen anfreundet und mit fiebert, weiter in die Tiefe geht aber kaum einer. Einzig Ness hat ein Familienleben zu bieten welches immer mal wieder sehr kurz angerissen wird, von den anderen 3 Charakteren erfährt man im Prinzip nichts. Ein wenig Schade. Andererseits finde ich es aber auch klasse, dass sich eben einzig und allein auf den Feldzug gegen Capone konzentriert wird. Man kann sich in etwa ausmalen, das bei einem Remake heutzutage mindestens ein Charakter mit Drogen- oder Alkohol-Problemen dabei wäre und jemand mit Eheproblemen durch seinen Beruf. Das all das fällt in „The Untouchables dankenswerter Weise weg. Dafür gibt es dann aber De Niro als Capone, der hier zwar eher zur Nebenrolle verkommt, doch wenn er dann mal im Bild ist, spielt er die Rolle herrlich schnodderig, besonders sein Sprachstil ist klasse.
"Never stop fighting till the fight is done. Here endeth the lesson." Ness
“The Untouchables” beschränkt sich in der weiteren Handlung dann, wie bereits erwähnt, auf den Kampf gegen Capone. Die Einsätze und Coups sind jederzeit herrlich bebildert und erneut mit dem erstklassigen Score unterlegt. Herrlich atmosphärisch. Auf die ersten Erfolge folgen herbe Rückschläge und es gibt Tote. Gag am Rande: Jede der Hauptfiguren die Alkohol trinkt, stirbt im Film.
Jeder sollte wohl auch das Pre-Finish des Films kennen. Die berühmte Treppenszene am Bahnhof, die auch in „The Naked Gun 33 1/3“ parodiert wird. Costner und Garcia wollen einen Buchhalter von Capone Dingfest machen um ihn so über Steuerbetrug hinter Gitter zu bringen. Der Zug kommt um 12 Uhr an. Doch auf den Treppen halten sich auch Zivilisten auf, z.B. eine Mutter mit Kinderwagen. Eine epische Actionszene nimmt so ihren Lauf, die sich vor dem russischen Stummfilm „Battleship Potemkin“ tief verbeugt.
Insgesamt ist „The Untouchables“ definitiv ein Klassiker des Genres. Doch welches Genre ist das? Als Gangsterfilm kann man den Film kaum bezeichnen, wenn man den Vergleich mit anderen Genre-Größen sucht passt das nicht so zusammen. Dafür kommt Capone etwas zu kurz. Evtl. sollte man das Ganze einfach Polizei-Thriller nennen. Wie auch immer man das Kind nun benennt, „The Untouchables“ bleibt ein verdammt spannendes, packendes Stück Film mit Starbesetzung.
Filmbewertung: 9/10
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