Das Tier
Originaltitel: The Howling – Erscheinungsjahr: 1981 – Regie: Joe Dante
Darsteller: Dee Wallace, Patrick Macnee, Dennis Dugan, Christopher Stone, Belinda Balaski, John Carradine, Kevin McCarthy, Slim Pickens, Elisabeth Brooks, Robert Picardo, Margie Impert, Noble Willingham
Filmkritik: Für viele Genre-Fans ist „The Howling“ der letzte ernstzunehmende Werwolf-Film. Regisseur Joe Dante hat Anfang der 80er das Genre mit dem Film die weiteren Jahre geprägt. Wäre da nicht quasi parallel noch „An American Werwolf in London“ erschienen, „The Howling“ wäre wohl wirklich der Genre-Film der jedem direkt einfiele. So aber hat diesen Status doch wohl eher das Werk von John Landis erhalten, denn dieses war doch etwas eingängiger. „The Howling“ hingegen geht immer ein wenig unter.
Zu Beginn von „The Howling“ möchte man noch sagen, „zu recht“. Der Film beginnt schwach und eher dröge und vor allem irgendwie Genrefremd. Eine Fernsehstation, eine Moderatorin, Dee Wallace als Karen White, die von einem seltsamen Fan per Telefon belästigt wird und sich letztlich mit ihm in einem Sexshop trifft. Mit dem Mann stimmt etwas nicht, doch bevor Karen dies herausbekommt, wird der Mann von der Polizei erschossen. Die Reporterin begibt sich danach mit ihrem Ehemann zusammen zu Therapiezwecken in ein weit außerhalb gelegenes Therapiezentrum eines Psychiaters. Doch der seltsame Fan war nicht so tot wie es scheint und zudem heult er gerne mal stark behaart den Mond an.
Die Einführung in den Film ist einfach lahm. Zwar atmet der Film, in Sachen Farbgebung und genereller Story, definitiv noch viel vom Zeitgeist der 70er Jahre, aber irgendwie mag das alles nicht so ganz passen zu wollen. Die Spannungsschrauben werden dann aber angezogen, sobald die Reporterin in die Therapiesiedlung einkehrt. Zwar wird der Film von hier aus auch mit jeder Filmminute unrealistischer, denn die Logik bleibt dann doch mal gerne auf der Strecke, aber die Atmosphäre stimmt endlich mehr auf einen Werwolf-Film ein.
Joe Dante gibt sich zudem viel Mühe diverseste Werwolf-Referenzen im Film unterzubringen. Von allzu offensichtlichen Referenzen wie „The Wolf Man“ direkt im Film laufen zu lassen über ganz kleine Referenzen wie Büchern und Darstellern, tobt sich Dante hier wahrhaft gut aus und gibt jederzeit den Ton an, seinen Film als abschließenden Abgesang auf ein ganzes Genre zu sehen. Mit „The Hownling“ sollte praktisch alles gesagt sein.
Doch auf wenn der Film in der zweiten Filmhälfte anzieht, in Sachen Werwolf-Effekte überzeugen kann und auch mit der Story, dessen Ausgang nie klar ist und dessen Finale wohl jeden Zuschauer mehr oder weniger verblüfft, irgendwas fehlt dem Film dann doch. Neben der doch etwas unglaubwürdigen Storyline, bei der vor allem das abgelegene Therapiezentrum derart offensichtlich aus der Reihe tanzt, stört auch die etwas seltsam übersteuernden, traumähnlichen Optik und der nette aber irgendwie doch unpassenden 70s Vibe.
Insgesamt aber ist „The Howling“ im Werwolf-Genre definitiv einer der besten Vertreter und sorgt, eben auch durch seine nicht ganz alltägliche Inszenierung, für zusätzliche Bewunderung und Ehrerbietung. Zwar kommt „An American Werwolf in London“ dann durchweg doch packender daher, aber auch „The Howling“ kann dem Genrefan einiges an Gefallen abgewinnen.
Filmbewertung: 7/10
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