Das Biest im Bodensee
Originaltitel: Das Biest im Bodensee – Erscheinungsjahr: 1998 – Regie: Richard Huber
Darsteller: Barbara Rudnik, Stefan Reck, Peter Rühring, Anna Schmidt, Andrea Zogg, Romuald Pekny, Franz Buchrieser, Michael Schiller, Maximilian Cress, Shandra Schadt, Julian Manuel, Bastian Sierich u.A.
Filmkritik: Aufgepasst, das Trashmonster naht! Und damit ist nicht „das Biest im Bodensee“ gemeint, sondern viel mehr der Sender RTL an sich. Der hatte es sich 1998, in der Hochzeit der „Dino-Creature-Feature“ in den Kopf gesetzt auch eine schnelle Mark zu machen mit irgendwas, wo Genetik, Echsen und CGI-Monster vorkommen. Gesagt, getan.
Richard Huber, ansonsten nur für Serien und Krimis verantwortlich, oblag die Aufgabe etwas Schwung in die Monsterchose zu bringen und überraschenderweise wurde so „das Biest“ in diesen nicht gerade dafür vorgesehenen Regie-Händen schlicht zu einer Sache: Riesentrash! Auch wenn man Huber da wohl als Auftragsregisseur nicht zu viel ankreiden sollte, so hätte eigentlich irgend einem der Mitarbeiter auffallen müssen, was sie denn hier produzieren. Aber glücklicherweise ist es das nicht und so gibt es nun einen Schenkelklopfer nach dem Anderen.
Die Handlung ist so überfrachtet wie blöde: Eine Top-Genetikerin will mit ihrer alten Arbeit nichts zu tun haben und leitet deshalb einen Urlaubsort für soziale Außenseiter-Kiddies. Alleinerziehend ist sie auch, da wird das frühreife Mädel natürlich gleich mal mitgenommen und will sofort den erstbesten „sich nicht ganz schlecht aus“-Jungen bespringen, während die Protagonistin sich fragt, was sie da eigentlich tue und ihr Ex-Mann versucht wieder eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
Oh und da wäre noch etwas: Ein gentechnisch mutiertes Irgendwas an Krokodil-Mensch-Freakshow-CGI-Kreatur ist aus dem Labor der bösen, bösen Leute entkommen (zu erkennen am bösen Blick und dem Schulterzucken beim der Ansage, dass Menschenleben auf dem Spiel stehen).
Und das waren nur die Haupt-Plots, etliche Nebencharaktere mit eigenen Motivationen genauso wenig mitgezählt mit Mini-Parts, die einzig eingefügt wurden, damit das Monster auch vor der 60 Minuten-Marke etwas zu knabbern bekommt.
„Mach dich mal locker und lass mich ran, sonst krieg ich einen Samenstau!“
Dialogperlen dieser Güteordnung sind am laufenden Band von den debilen Charakteren zu finden. Vulgärer bei den Teens, klischeehafter bei den Eltern und Techno-Babble für die Wissenschaftler, natürlich. Das Monster gerät manches Mal ob all der zwischenmenschlichen Uninteressantheiten etwas ins Hintertreffen, aber schafft es zumindest sich für einen knapp zehnminütigen Showdown aufzuraffen, bei dem es dann auch mal mehr als ein, zwei Sekunden durchs Bild huscht, bevor eine ziemlich billig wirkende Gummi-Zunge als Interaktion mit den normalen Darstellern herhalten muss, um die Kosten zu minimieren.
Das Alles hört sich ziemlich vernichtend an? Und wie, aber wenn man Spaß hat an mülligen Tierhorrorstreifen, so kann man guten Gewissens dem „Biest im Bodensee“, welches nun endlich auch hierzulande als nicht anamorphe, gebrannte „DVD On Demand“ bei Amazon erschienen ist, zumindest einen Besuch abstatten. Leute die allerdings keinen Hang zum Trash haben sollten „das Biest“ so meiden wie der Teufel das Weihwasser, denn was die Teufelsküche der RTL-Verantwortlichen hier zusammengekocht hat, ist schon ein verdammt starkes Stück.
Trotz Sequel-Andeutung am Ende kam dann (bislang?!?) auch keine Fortsetzung dieses Free-TV-Experiments, dass eben bis vor einigen Monaten bislang nur in Thailand auf DVD erschienen ist. Aber vielleicht ist das auch besser so, ansonsten müsste man wohl auch einen absoluten „Meister“ seines Faches wie den deutschen Grabbelfilm-Regisseur Michael Keusch heranziehen, um ein „würdiges“ Sequel zu produzieren.
Filmbewertung: 5/10 (für trashgestählte Zuschauernerven)
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