Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme
Originaltitel: The Lord of the Rings: The Two Towers – Erscheinungsjahr: 2002 – Regie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davies, Bernard Hill, Christopher Lee, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom
Filmkritik: Worum geht’s?
„The Two Towers“ setzt ziemlich genau nach dem ersten Film an. Die Party hat sich aufgeteilt und der Film teilt sich in 2 bzw. sogar 3-4 Handlungsstränge auf. Dies tut vor allem der Erzählstruktur und der Story sehr gut, da die gesamte Geschichte automatisch abwechslungsreicher daher kommt.
Erneut stellt sich Jackson sehr geschickt an bei der Inszenierung seiner spannenden Abenteuergeschichte. Die erste Stunde, die sich fast ausschließlich den Pfaden von Frodo und Sam widmet und zusätzlich mit dem extrem spannenden Gollum aufwarten kann, ist eine passende Einführung. Der schwer durchschaubare Gollum schwingt sich schnell auf, eine der interessantesten Figuren des Films zu werden. Seine Bewegungen und sein Verhalten, was sehr an einen Drogenabhängigen erinnert weiß zu fesseln, vor allem weil man ihn überhaupt nicht einschätzen kann. Mal empfindet man Mitleid, mal ist man unentschlossen ob man überhaupt etwas für ihn empfinden sollte. Selten, bzw. im Grunde nie wurde eine Figur die aus dem Computer stammt derart lebensecht und einfach wunderbar gespielt. Wenn man an Jar Jar Binks denkt, ist Gollum sogar noch viel mehr als eine bloße Offenbarung. Es grenzt an ein kleines Wunder.
Doch auch „The Two Towers“ stapft geradewegs in eine dünne Filmhälfte. Die zweite Stunde des Films erstickt beinahe in Nebenhandlungen deren Nährwert für die weitere Handlung als sehr dünn wahrgenommen wird. Es gibt etliche Figuren die im ersten Film nicht einmal erwähnt wurden und plötzlich eine wichtige Funktion haben. Hier wurde eine behutsame Einführung komplett versäumt.
Doch Jackson hat noch ein Ass im Ärmel, und was für eins. Um den Emotionalen Bogen zu spannen der auf Teil 3 anheizen soll, brennt er in der letzten Stunde ein wahres Feuerwerk ab: Die Belagerung und die Schlacht um Helms Deep. Was hier auf die Beine gestellt wurde in Sachen Bombast sucht seines gleichen, wahrscheinlich bis heute. 10.000 Orks gegen einige hundert Menschen und Elfen, umringt von einer dicken Festungsmauer. Jackson gestaltet diesen Kampf einfach phänomenal. Mit einer Mischung aus CGI und Modellen erschafft eine eine Atmosphäre die zum Schneiden dicht ist. Und anders als in vielen neuen Filmen wird man nicht laufend aus der Action gerissen, weil man sieht, was alles CGI ist. Hier wirkt alles echt, als wäre die komplette Festung irgendwo in Neuseeland gebaut worden. Gigantisch, fantastisch, bombastisch.
Jackson macht im zweiten Teil der Trilogie wieder ähnliche Fehler wie im ersten. Doch er schafft es insgesamt das Geschehen dichter und packender zu inszenieren. Allein das zu Beginn keine lange Einleitung mehr erfolgt und es mit Gollum eine der interessantesten Fantasy-Figuren aller Zeit gibt, hilft dem Film viel. Da sieht man dann auch gerne über die teils starken Längen im Mittelteil zurück, denn das Finale um Helms Deep reißt auch den größten Skeptiker aus seinem Sessel. Fantastisch, im wahrsten Sinne des Wortes.
Filmbewertung: 8/10
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