No Reason

No Reason
Originaltitel:  No Reason – Erscheinungsjahr 2010 – Regie: Olaf Ittenbach



Darsteller:
Irene Holzfurtner, Matthias Engel, Alexander Gamnitzer, Andreas Pape, Annika Strauß, Ralph Willmann, Markus Hettich, Timothy Balme, Thomas Reitmair, Vlasto Peyitch, Hildegard Kocian, Dominik Bühler u.A.

Filmkritik: Olaf Ittenbach, der deutsche Splatter-Maestro und vom Amateurdreher schnell zum B-Movie-Regisseur Effektmeister hat mal wieder einen Film abgeliefert. Ähnlich wie bei seinem letzten richtigen Film „Dard Divorce“ sind die Geldmittel im Vergleich zu früher deutlich heruntergeschraubt worden, aber bei letztgenanntem Streifen hatte das Ganze dann trotz allem ganz gut funktioniert. Dieses Mal jedoch liegt die Sache da leider etwas anders…

Das Geschehen, welches sich zum Großteil aus Foltereinlagen und Höllenszenerien zusammensetzt, beginnt, als die von Irene Holzfurtner zumindest mit all ihrer Energie gespielte Hauptfigur aufwacht und anscheinend in einen Abwärtsstrudel jenseitiger Gewaltmetaphern gerät. Was hat es mit der bösen Nachbarin auf sich? Warum wirkt der Postbote komisch und setzt seinen Haufen auf die Klobrille, statt in die Toilette und wer ist eigentlich diese mysteriöse Gestalt, die aussieht als würde sie einen ausgestopften Tintenfisch auf dem Kopf tragen?
Bis sich das alles klärt sind die knappen 76 Minuten des Films (MIT ABSPANN!) fast vorbei, das Problem dabei: Jenseits der mehr oder in diesem Fall oftmals weniger guten Effekte ist es dem Zuschauer ziemlich egal, ob da irgendwelche Fremde verstümmelt werden. Besonders wenn selbst Leute, denen die Genitalien verstümmelten werden (Andreas Pape, der schauspielerisch durchaus in der Oberliga des deutschen B-Films mitspielt) kaum bekannt sind, oder, noch schlimmer, Menschen die gerade gefoltert werden so wirken, als sie ihnen das Ganze maximal lästig bis kurz vor der Gähngrenze.

Ittenbach versucht gleichzeitig dabei leider nicht nur auf Teufel komm raus einen „ernsten“ Film zu gestalten, sondern bringt gleich die Interpretation des Geschehens samt jenseitiger Farbenlehre im Film unter. Nicht nur ist das eigentlich schon zu viel, sondern wirkt vor allem eines: Langweilig!
Zum Schluss bricht dann ein „Twist“ über den geneigten Zuschauer herein der eigentlich gar keiner ist, bevor dann Timothy Balme noch kurz vorm Abspann einen extremen Gastauftritt hat. Denn sein Auftritt ist nicht nur extrem nutzlos und schlicht verschenkt, sondern auch extrem lustig. Ohne weitere Nachsynchro muss sich der gebürtige Neuseeländer als Leichendoktor durch seine Szene radebrechen, dass kein Schenkel ungeklopft und keine Getränke durch die Nase unvergossen übrig bleiben. Aber auch das ist nur einer der Momente, an denen Ittenbachs Werk nicht nur in Richtung unfreiwillig komisch geht, sondern eher sogar das perfekte Beispiel dafür ist. Ob das nun die Maske der Marke „ausgestopfter Tintenfisch“ ist, oder der Drogendealer in der Hölle, mit dem die Hauptdarstellerin wohl einen der Kultdialoge überhaupt abfeuert:

Sie: „Wo ist oben?!?“

Er: „Du bist schon der Zweite, der heute danach fragt!“

Wenn da die Mundwinkel unten bleiben, muss man wohl schon eines der lustlosen Folteropfer des Films sein, um da Ruhe zu bewahren. Insgesamt wäre es viel zu einfach mit dem Titel „No Reason“ nun einen bösen Abschlusskommentar hinzulegen, aber viel fehlt da nicht. Hoffentlich wird „Legends Of Hell“, Ittenbachs nächster Streifen, da besser. Nicht, dass dessen gut drei Jahre Drehdauer dann ziemlich vergebens war. Aber man soll schließlich den Tag nicht vor dem Abend loben.

Fazit: Trotz aller derben Effekte überraschenden und schlicht langweilig, abgesehen manch einer unfreiwilligen Lustigkeit am Rande.

Filmbewertung: 4/10