Puss In Boots – Der gestiefelte Kater

Der gestiefelte Kater
Originaltitel: Puss In Boots – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Chris Miller



Stimmen (O-Ton):
Antonio Banderas, Salma Hayek, Zach Galifianakis, Billy Bob Thornton, Amy Sedaris, Constance Marie, Guillermo del Toro u.A.

Filmkritik: Nachdem die „Shreck“-Reihe mit bislang vier Teilen deutlich an Frische und Originalität eingebüßt hat, konnte nur ein Weg eingeschlagen werden: der des unvermeidlichen Spin-Offs. Und wie so oft in der märchenhaften Welt des Ogers kann man schon vorab sagen: Ende gut, alles gut!

Die gestiefelte Putzigkeit als Hauptdarsteller

War der von Antonio Banderas im Original gesprochene Katerich schon ohnehin seit längerer Zeit ein Fanliebling, so bekommt er mit seinem ersten eigenen Film gleich einen ganzen Kratzbaum voller Versatzstücke zum Spielen. Angefangen bei einer überraschend gut passenden Herkunftsgeschichte bekommt er in Windeseile seinen eigenen Supporting Cast und, was noch viel besser ist, Filmelemente jenseits der bekannten „Shrek“-Teile mit. So will der gestiefelte Kater nach einigem Hin und Her mit seinem besten Freund aus Kindertagen, dem Ei Humpty Dumpty, die goldene Eier legende Gans aus dem Schloss des über den Wolken lebenden Riesens befreien, während natürlich eine rassige Muschi, äh, Pussy, äh, Katze, genialerweise von Salma Hayek (im Original) gesprochen, auch noch mit von der Partie ist.

Was sich so auf den ersten Blick wieder wie Familienfilmdutzendware anhört, bekommt unter der Regie von Chris Miller, der bislang nur den etwas lahmen „Shrek der Dritte“ vorzuweisen hat sowie Drehbuchautor William Davies einige zusätzliche Veredelungen verpasst. Davies, der nicht nur für die eher suboptimalen „Johnny English“-Filme sowie ebenso für den tollen „Drachenzähmen leichtgemacht“ das Drehbuch geschrieben hat, bringt Verrat, alte Freundschaften, Kindsheitsträume und die Resignation des Erwachsenwerdens wunderbar mit der generell frohen Stimmung unter einen Hut und schafft es so, dass sowohl die Kleinen mit der ständig sich fortentwickelten Story beschäftigt sind, während die älteren Semester ebenso mitfiebern, wie sich denn die dramatische Hintergrundstory am Ende entwickeln wird.

Familienkino, wie es sein sollte

Ohne allzu übertrieben positiv zu werden: Eigentlich sind dies alles Sachen, die eigentlich in jedem guten Familienfilm vorkommen sollten, aber gerade aus Hollywood kam in den letzten Jahren ja eher Unterhaltungskino für den kleinsten, gemeinsamen Nenner, bei dem sich popkulturelle Anspielungen mit Flachwitzen abwechselten, wenn mal nicht eine Tanznummer auf dem Plan stand. Auf Letztere wird auch bei der „Puss in Boots“ nicht verzichtet, aber wurde dort zumindest relativ gelungen in den Gesamtkontext eingebettet, während sich die Anspielungen an bekannte Filme oder gar aktuelles Zeitgeschehen deutlich zurücknehmen. Das lässt das Geschehen viel besser für sich wirken und schafft so, dass der ebenfalls in der „Shrek“-Welt angesiedelte Streifen, seine ganz eigene Atmosphäre aufbauen kann, die passenderweise meistens an alte Western erinnert, wenn auch eben mit einem großen Fantasy-Einschlag. Interessante Info am Rande: Sogar einen Gastauftritt des grünen Ogers hat man sich verkniffen, dafür wird aber bereits an der Fortsetzung dieses filmischen Stücks Katzenminze gearbeitet. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest wie im Falle von „Shrek“ auch hier das Niveau zumindest für die ersten beiden Filme gehalten werden kann.

Am Ende kann man „Puss In Boots“ sicherlich allen Freunden von Animationskino im Allgemeinen und Märchen im Besonderen ans Herz legen. Diese bekommen dann bis auf kleinere Ausfälle einen angenehm unaufgeregten Familienfilm abgeliefert, der auch manches Mal durchaus einen ernsten Kern hat, der zwar relativ simpel, dafür aber gut geschrieben in der größeren Handlung verpackt wird.

Fazit: Tolle Unterhaltung! 

Filmbewertung: 8/10