Extinction – The G.M.O. Chronicles
Originaltitel: Extinction – The G.M.O. Chronicles – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Niki Drozdowski
Darsteller: Daniel Buder, Luise Bähr, Jerry Coyle, Tobias Kay, Lee Rychter, Bina Milas, Christian Stock, Klaus Ebert, Heinrich Baumgartner, Georg Marin, Anthony O’Connell, Nadine Arents u.A.
Filmkritik: „Ein extrem ambitionierter „Infizierten“-Apokalypse-Streifen aus deutschen Landen? Mit sehr guter Kameraführung, guten Effekten und sogar einer epischen Handlung?!? Wunderbar! Wo ist der Knackpunkt?“
So in etwa mag vielleicht manch Einer auf „Extinction – The G.M.O. Chronicles“ reagiert haben, als er den merkwürdig langen Titel im Regal gefunden hat. Die Geschichte folgt einem jungen Ex-Soldaten namens Tom Keller, der sich auf einen Armee-Stützpunkt flüchtet, da ein Virus Menschen zu unterschiedlichsten Monstren mutieren lässt. Erst zu typisch langsamen, zombiehaften Gestalten, die infektiösen Pollen ihrem Gegenüber ins Gesicht rülpsen, bis hin zu flotten, rennenden und springenden Parcour-Wannebes und noch etlichen Dingern zwischendurch. So weit, so durchaus originell und abwechslungsreich.
Dabei sieht Daniel Buder in der Hauptrolle dem jungen Karl Urban teils zum Verwechseln ähnlich und macht auch eine gute Figur in der Hauptrolle, doch dann tauchen leider noch weitere Überlebende auf. „Leider“ nicht im Bezug darauf, dass dadurch durchaus einige Twists und Überraschungen auf den Zuschauer warten, sondern weil leider das Dreh-Team alles beherrschte: Kameraführung, Ausleuchtung, Effekte, etc. etc, nur nicht wie man einen interessanten Menschen schreibt und diese dann auch noch interagieren lässt. Da ist dann „das Arschloch“, „der Rumzicker“, „das tote Fleisch“ und „der Techno-Nerd“, natürlich zusätzlich zu „dem Love-Interest“ und deren „Ex-Geheimagenten-Daddy“.
Richtig schmerzhaft wird es etwa dann, wenn eine Person sich zum Anführer aufschwingt, weil sie meine, von den Anwesenden am meisten Armee-Erfahrung zu haben. Eine komplett in den Sand gesetzte Situation später wird sie von unserem Helden angemeckert, dass sie ja gar nichts könne und er nun wieder das Ruder übernimmt als Ex-Soldat. Schön und gut, aber warum zum Teufel hat der Gute sich dann nicht vorher einmal zu Wort gemeldet, obwohl er doch „von Anfang an das Gefühl hatte, dass du nichts drauf hast“?
Diese inhaltlichen Stolpersteine werden dann über die Laufzeit hin immer mehr und problematischerweise wollten die Verantwortlichen hier wohl einfach zu viel: Hinsichtlich der knapp 110 Minuten Handlung wird so das Geschehen jenseits der Infizierten-Action leider ziemlich langweilig, weil spätestens aber der Hälfte die Figuren uninteressant sind und leider auch bleiben und so weder die in kleinen Portionen, aber immer wieder vorkommende Action, noch die durchaus sehr guten Spezialeffekte etwas helfen. Denn bei aller apokalyptischer Atmosphäre braucht der Zuschauer leider immer noch einen etwas, mit dem er sich identifizieren kann. Hier bleiben leider sämtliche Figuren unterentwickelt sowie unnahbar oder schlicht unsympathisch. Nicht besser wird dies noch dadurch gemacht, dass durchaus etliche Überlebende vorkommen, die aber oftmals nach zehn Minuten schon wieder das Zeitliche gesegnet haben, während der blasse Heldentrupp bereits auf dem Weg zu seinem nächsten Ziel ist.
All dies ist gerade deshalb eine Schande, da eben bis auf die inhaltlichen Werte alle anderen Faktoren für solch ein kleines Independent-Projekt FANTASTISCH gelungen sind und mit einem leicht überarbeiteten Drehbuch hätte hier ein wahrlich großes Stück Horrorkino draus werden können, welches fast im Alleingang mal wieder zeigt, dass es so etwas eben auch hier aus Deutschland geben kann. Aber leider, leider ist die Rechnung dieses Mal nicht ganz aufgegangen. Dafür darf man aber durchaus gespannt sein, ob und was das Team in Zukunft macht, denn, wie gesagt, rein vom inszenatorischen Standpunkt hier ist hier eigentlich alles verdammt gut gelungen. Und vielleicht allein deshalb und weil man solche Talente immer fördern muss, sollte man vielleicht einen Blick auf die durchaus günstige DVD/BLU-Ray werfen, oder zumindest dem Streifen durchs Ausleihen aus der Videothek mal eine Chance geben.
Filmbewertung: 5/10
P.S.: Die parallel angebotene 3D-Fassung ist leider wieder einmal eine vom Label selbstkonvertierte Fassung und kann so maximal als Kuriosität empfohlen werden, auch wenn der hiesige Autor diese Version bislang noch nicht unter die Lupe nehmen konnte. Aber leider sind solche Versionen ja eigentlich nie sonderlich gelungen…
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