Flash Fighter
Originaltitel: Per un pugno di diamanti – Erscheinungsjahr: 1986 – Regie: Ruggero Deodato
Darsteller: Michael Aronin, Savina Gersak, Donald Hodson, Ronald Lacey, Miles O’Keeffe, John Steiner, Hal Yamanouchi u.A.
Filmkritik: Oh man. Ruggero Deodato ist eigentlich ein ziemlich Garant für einen gelungen, meistens ziemlich ironisch angesetzten Genre-Beitrag, aber beim „Flash Fighter“ klappts leider einzig mit der Ironie.
Die wird bereits beim Anfang groß geschrieben, wo nämlich ein Kindermädchen ihrem kleinen Schützling bei der Reise durch die Wüste die Geschichte des „Flash Fighters“ erzählt, welcher Leuten in Not zu Hilfe kommt. Und als hätte er es gehört, kommt der edle Retter kurz darauf angeritten, als Diebe die Kutsche mit Kindermädchen und Co. überfallen wollen. So weit, so fast schon Karikatur des üblichen Westernhelden.
Einen Schnitt weiter ist das kleine Mädchen von damals in knapp zehn um etwa gut 20 Jahre gealtert und (immer noch!?!) Spitz auf den „Flash Fighter“, welchen sie seit jenem Tag in der Wüste nicht mehr vergessen kann. Wie gut, dass sie nun von einer bescheuerten Gangstertruppe immer wieder entführt wird, was Miles O’Keefe in der Rolle des „Flash Fighters“ genügend Möglichkeiten beschert sie zu retten. Und das wars dann aber auch schon.
Das Problem dabei? Es ist ziemlich langweilig. Besonders in der ersten Hälfte. Dort ist nicht nur das Geschehen verdammt träge, sondern von Deodatos sonst eben erwachsen wirkender, ironischer Distanz zum Geschehen bleibt wenig übrig. Einzig der sich redlich abmühenden Anführer der wüsten Wüstenräuber unterhält mit seinem chargierenden Over-The-Top-und-darüberhinaus-Acting, während die restlichen Beteiligten sich ziemlich durch ihre Rollen schlafen. Auch die sonst von Deodato gewohnten Härten sind hier nicht anzutreffen und wenn mal wieder eine Sprengladung des Fighters explodiert und sich ein paar Darsteller wild die Arme nach oben reißend in den Sand werfen, wartet man wehmütig darauf, dass hier irgend etwas beim Anschauen aus der geistigen Langeweile-Starre reißt. Dabei ist die Idee eines Westerns im arabischen Wüstengebiet gar nicht mal so schlecht, doch so wie es hier angepackt wird ist nicht nur die Örtlichkeit generell ziemlich austauschbar, sondern neben immer wieder vorkommenden Sandimpressionen wird leider eben kaum etwas aus dem Ortswechsel gemacht.
Erst in der zweiten Hälfte geht es dann inhaltlich etwas flotter, aber nicht weniger redundanter zu, wenn schon wieder die dumme Blonde gefangen genommen wird und wieder O’Keefe zu ihrer Rettung eilt. Dass er zwischendurch vergiftet wird juckt ihn da auch wenig und zum Schluss springen dann einmal mehr etliche Bösewichte die Hände hochreißend mit der Nase voran in den Wüstensand. Na wunderbar.
Mit etwas zugedrückten Augen könnte man wohl noch einen Punkt mehr geben, aber es ist schlicht eine 50/50-Chance, ob man nach der langweiligen ersten Hälfte überhaupt die Zweite sieht, in welcher der Streifen dann wieder etwas mehr fahrt als gar keine aufnimmt. Und das man den ansonsten so unterhaltsam den harten Kerl spielenden Miles O’Keefe hier auch etwas verschenkt hat, kommt noch erschwerend hinzu, was bei all der trägen Inszenierung aber auch nur ein Streitpunkt unter vielen ist. Nein, Ruggero, das hier was leider nichts. Komplettisten können sich beruhight das Ganze einmal anschauen, aber bitte nur im richtig wachen Zustand, alle Anderen schauen sich lieber nach einem der 137 gelungeneren Italo-Western um. Bei denen kommt dann auch wortwörtlich weniger Sand ins Filmgetriebe.
Filmbewertung: 4/10
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