Wild Things

Wild Things
Originaltitel: Wild Things – Erscheinungsjahr: 1998 – Regie: John McNaughton

MPW-33281

Darsteller:
Kevin Bacon, Matt Dillon, Neve Campbell, Theresa Russell, Denise Richards, Daphne Rubin-Vega, Robert Wagner, Bill Murray, Carrie Snodgress, Jeff Perry, Cory Pendergast, Marc Macaulay

Filmkritik: Spätestens mit dem indischen Regisseur M. Night Shyamalan und dessen Film „The Sixth Sense“ im Jahre 1999 war der Twist im Kino nicht mehr wegzudenken. Bereits dann und wann eingesetzt, z.B. von Alfred Hitchcock in „Psycho“, bezeichnet ein Twist die Wendung der Geschichte um 180 Grad. M. Night Shyamalan machte dieses Stilmittel zum Kassenmagnet, denn jeder wollte schließlich wissen was denn am Ende des Films so besonders sein soll. Und dafür muss man eben den ganzen Film schauen. Gar nicht mal so blöd.

Ein Jahr zuvor kam allerdings bereits „Wild Things“ heraus und dieser gilt gemeinhin als wahres Twist-Monster. In kaum einem anderen Film schlägt die Handlung derartig viele Haken wie in „Wild Things“, der auf einem Drehbuch von Stephen Peters basiert. Dabei fängt alles so klar und ersichtlich an…

Hat der Lehrer und Schönling Sam Lombardo (Matt Dillon) seine Schülerin Kelly Van Ryan (Denise Richards) vergewaltigt? Oder will sich hier nur eine verwöhnte Göre rächen weil sie von dem Mann abgewiesen wurde der auch schon ihre Mutter im Bett hatte? Detective Duquette (Kevin Bacon), der sich auf Sex-Crimes spezialisiert hat, beginnt widerwillig zu ermitteln und stößt bei seinen Ermittlungen auf das kiffende Goth-Girl Suzie (Neve Campbell). Sie beschuldigt Lombardo aus heiterem Himmel ebenfalls der Vergewaltigung. Was zunächst wie ein intrigantes Spiel zweier berechnender Girls aussieht, die gemeinsam einen gestandenen Mann in den Dreck ziehen wollen, entpuppt sich bald als mörderischen Plan voller Gier, Neid und Lügen. Nichts ist so wie es scheint…

Nach etwa 50 Minuten lässt „Wild Things“ die erste Bombe platzen und diese ist ohne Frage bereits der größte Kracher den der Film zu bieten hat. Denn die mühsam aufgebaute Story scheint mit einem lauten Knall zu zerplatzen und die Karten werden komplett neu gemischt.
Im weiteren Verlauf und besonders in den letzten 20 Minuten bis hin zum Finale wechselt im Film derartig oft die Grundausrichtung, das man immer wieder umdenken muss wer denn nun die Drahtzieher sind, wer nur Mittel zum Zweck war und wer gar nicht wusste wie ihm geschieht. Realistisch ist das alles irgendwann nicht mehr, vor allem da manche Schachzüge zu Beginn im Nachhinein nicht mehr 100% Sinn ergeben, aber richtig Spaß macht das wilde Treiben allemal. Apropos Treiben, „Wild Things“ lohnt sich natürlich allein schon für den heißen Dreier mit Dillon/Richards/Campbell. Damals ein kleiner Skandal, heute überraschend züchtig aber trotzdem noch ein Garant für nervöses rum rutschen auf dem Sofa.

Schauspielerisch wurden hier praktisch durch die Bank die perfekten Darsteller gefunden. Besonders die Damen, Neve Campbell und Denise Richards könnten passender nicht besetzt sein. Kevin Bacon als Cop ist allerdings ebenso passend wie Matt Dillon, der ständig überzeugend zwischen schmierig undurchschaubar und „what’s happening?“ wechselt. Zudem gibt es einen der seltenen Bill Murray Gastauftritte, der einen spaßig schrulligen Anwalt gibt.

„Wild Things“ trägt das Prädikat eines kleinen Kult-Classics. Heute überraschenderweise ein wenig in Vergessenheit geraten, kann der Film trotzdem noch mit seinem wendungsreichen, überraschenden Drehbuch und seinem modernen Filmstil überzeugen.

Filmbewertung: 8/10