Tom Meets Zizou – Kein Sommermärchen
Originaltitel: Tom Meets Zizou – Kein Sommermärchen – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Aljoscha Pause
Darsteller: Thomas Broich, Christoph Daum und viele andere Fußball-Prominente
Filmkritik: Tom meets Zizou dokumentiert die Laufbahn des Fußballers Thomas Broich in den Jahren 2003-2011. Aufgrund seines Interesses an Philosophie, Büchern und klassischer Musik erhielt er frühzeitig den Spitznamen "Mozart", was später zum Fluch seiner Karriere werden sollte. Nach seinem Wechsel von Wacker Burghausen in die 1. Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach und Erfolgen mit der U21-Nationalelf, feierten die Medien ihn als den "etwas anderen", intelligenten Fußballer, Hoffnungsträger und designierten Nationalspieler. Obwohl Thomas Broich den Medienrummel ablehnte, genoss er dennoch seine Rolle des Besonderen und spielte mit diesem Image. Dies sollte sich in spielerischen Krisenzeiten rächen. Schlecht integriert bei Teamkollegen, Differenzen mit Trainern, Medien die seine zunächst immer lobend erwähnten Hobbys, als Grund für seinen Leistungsabfall sahen, desillusionierten Broichs Vorstellung vom Profifußball. Ohne inneren Antrieb und nahe der Depression, erwägt er mit dem Fußball aufzuhören. Als er sich seinen lang gehegten Traum, im Ausland zu leben, erfüllt, lässt er auch "Mozart" hinter sich. Seine Karriere erhält in der australischen A-League eine neue Chance.
Bei „Tom Meets Zizou – Kein Sommermärchen“ handelt es sich um eine Doku. Dokus werden hier nur extrem selten besprochen, aber wenn dann geht es meist um Fußball.
Es ist wirklich ein kleines Geschenk, dass die Geschichte von Thomas Broich so detailliert über die Jahre von einem Kamerateam festgehalten wurde. Er ist ein Ausnahmefußballer. Und damit ist gar nicht mal sein Können oder Stil gefragt, aber er denkt über komplett andere Dinge und Werte in seinem Leben nach, als die meisten anderen der großen Stars. Neben seinen Vorlieben für Literatur und klassische Musik sind es seine generellen Ansichten zum Geschäft auf dem Rasen und auch seine Meinung zum Leben generell.
Vor allem aber ist das Faszinierende an dieser Doku, dass es zwar um einen Fußballer geht und das Geschäft des Fußballs, doch die Themen lassen sich spielend in die normale Realität übertragen. Die Gedanken und Meinungen von Thomas Broich sind jederzeit hochinteressant und mutig, und eben nicht nur im harten Geschäft Bundesliga sondern im Alltag eines jeden.
Das ganze mag jetzt klingen wie ein Loben über den grünen Klee. Thomas Broich hat auch nicht immer alles richtig gemacht bzw. hat bestimmt sogar viel falsch gemacht, aber er sagt immer, dass es für ihn wichtig war, vor allem das zu machen wozu er steht, wo er hintersteht und sich nichts vorschreiben zu lassen. Im Fußballgeschäft, besonders zu Beginn einer Karriere, ein interessanter Weg, denn Thomas Broich auch konsequent weiterging als es nicht mehr so lief. Irgendwo, irgendwie geht es immer weiter, wenns sein muss im Ausland, an einem Ort wo einen keiner kennt, wo man neu anfangen kann.
„Tom Meets Zizou – Kein Sommermärchen“ ist eine Ausnahmedoku. Ob die Doku für jeden Fußballfan gemacht ist, ist schwer zu sagen, ich würde aber zu einem „nein“ tendieren. Es geht zwar generell immer um Fußball, doch irgendwie ist der Sport doch nur eine Randerscheinung. Und gerade das macht diese Doku wohl so faszinierend und einzigartig. Eben ein Must See!
Filmbewertung: 9/10
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