Abraham Lincoln: Vampire Hunter – Abraham Lincoln Vampirjäger

Abraham Lincoln Vampirjäger
Originaltitel: Abraham Lincoln: Vampire Hunter – Erscheinungsjahr 2012 – Regie: Timur Bekmambetov



Darsteller:
Benjamin Walker, Mary Elizabeth Winstead, Dominic Cooper, Alan Tudyk, Rufus Sewell, Anthony Mackie, Marton Csokas, Robin McLeavy, Jimmi Simpson, Joseph Mawle, Erin Wasson, Jaqueline Fleming

Filmkritik: Abraham Lincoln (Benjamin Walker) wird früh zum Waisen, als seine Mutter an einer mysteriösen Krankheit stirbt. Doch schnell erkennt der junge Abraham den Vampirbiss bei seiner toten Mutter und schwört dem Blutsauger der sie auf dem Gewissen hat Rache. Dank seiner Intelligenz und seinem politische Geschick wird Abraham später zum Präsidenten der USA gewählt. Bis dahin bildet ihn sein Freund Henry (Dominic Cooper) zu einem gnadenlosen Vampirkiller aus, der dank seiner Stärke und seinem harten Training zu einem gefürchteten Erzfeind der Vampire wird. Doch eine Armee von Untoten ist auf Weg den Bürgerkrieg der USA zu entscheiden. Ihr Anführer ist der Adlige Adam (Rufus Sewell), der sich vom Politiker in eine todbringende Bestie verwandeln kann. Doch so schnell gibt Lincoln sein Land nicht auf und kämpft unerbittlich weiter…

„Stolz und Vorurteil und Zombies“? „Abraham Lincoln Vampirjäger“? Wer kommt auf so einen Blödsinn möchte man sich im ersten Augenblick fragen. Doch wenn man ein zweites Mal hinschaut merkt man, wie viel Potential diese Vermischung von Realität und Fiction doch haben kann.

Angefangen von der frühsten Kindheit über die Teenagerjahre und den politischen Aufstieg bis weit in die Präsidentschaft hinein, nimmt Roman- und Drehbuchautor Seth Grahame-Smith die reale Historie um Abraham Lincoln und streut wohl dosiert Vampire hinein. Lincolns Mutter ist wenige Jahre nach seiner Geburt gestorben? Hm, evtl. hatten da ja Vampire ihre Finger im Spiel, wer weiß das fast 200 Jahre später denn schon so genau?!

Benjamin Walker gibt dabei eine überraschend gute Performance als Abraham Lincoln ab, auch wenn er im Trailer und auf Standbildern nicht diesen Eindruck macht. Er ist einer dieser Schauspieler, die man in seine Rolle reinwachsen sehen muss. Das mag mit seiner Vergangenheit als Theaterschauspieler zusammenhängen, kann aber auch einfach in seiner Natur liegen, stört aber im Prinzip sowieso kaum, denn auch Lincoln selbst muss sich schließlich erst einmal mit dem Vampire töten abfinden und hineinfinden in diese doch etwas seltsame Welt.

Schauspielerisch bekommt man aber generell gute Qualität geboten. Mary Elizabeth Winstead überrascht in einer ungewohnten Rolle sehr souverän als spätere Mrs. Lincoln und Darsteller wie Rufus Sewell geben wunderbare Vampire ab.

Doch egal wie wunderbar die Vampire dargestellt werden, mutet es doch etwas seltsam an, dass diese mit etwas Sonnenschutz und einer Sonnenbrille nur sehr wenige Probleme haben Tagsüber umherzulaufen. Doch anders als bei vielen Genrefilmen, stört das bei „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ dann doch nur bedingt, da sich der Großteil von Lincolns (bekanntem) Leben schließlich auch bei Tag abgespielt hat und die Vampire so zu immer präsenten Gefahr werden.
Was zudem  sehr gut gefällt ist der klare Fokus des Films auf ein R-Rating. Bei den Kämpfen gegen die Vampire spritzt der Lebenssaft, der bei den Blutsaugern erstaunlich düster daherkommt, in großen Fontänen und auch der ein oder andere Spalter mit der Axt ist dabei. Eingefangen von Timur Bekmambetov bereits in Wanted sehr geschätzter Zeitlupentechnik wirken die meisten Auseinandersetzungen wie kleine Ballettauftritte.

Doch irgendwas sorgt im Film dafür, dass der große Zündfunke nicht so recht überspringen will. Da ist zum einen die arg geraffte Storyline: Der Film lässt sich viel Zeit Abraham Lincoln einzuführen bevor er Präsident wurde. Der Großteil der Handlung passiert in dieser Zeit. Die losen Fäden werden dann erst im Finale verknotet, in welchen Lincoln dann schon einige Zeit das Präsidentenamt besetzt hat. Sehr abrupt wirkt allerdings der Sprung zwischen Normalo und Präsident, denn hier werden gleich einige Jahre ohne weiteres Übersprungen. Generell hetzt der Film an den großen Stationen entlang und lässt sich an den falschen Stellen Zeit wobei der ein oder andere interessante Stopp (zu) hastig abgeklappert wird. Dem Film fehlt der richtige Fokus bzw. das Fingerspitzengefühl um der Handlung den entscheidenden Klaps zu geben den Zuschauer wirklich zu fesseln. Wer einen Vampir jagenden Präsidenten erwartet ist im Film nicht an der richtigen Adresse, denn sobald er Präsident ist gerät das jagen doch stark in den Hintergrund, dabei macht doch besonders das den Reiz aus.

„Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ ist durchweg interessant und unterhaltsam, da wirklich immer etwas passiert, doch die Spannung geht dem Film recht früh ab. Zwar kann der Film immer wieder mit seinem Konzept der „nicht ganz akkuraten“ Geschichtsstunde faszinieren, der ganz große Wurf wird aber durch kleine Missgeschicke, wie die unfokussiert wirkende Storyline, verhindert.

Filmbewertung: 7/10