7 Psychos
Originaltitel: Seven Psychopaths – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Martin McDonagh
Darsteller: Colin Farrell, Woody Harrelson, Abbie Cornish, Christopher Walken, Olga Kurylenko, Sam Rockwell, Tom Waits, Joseph Lyle Taylor, Kevin Corrigan, Helena Mattsson, Zeljko Ivanek, Gabourey Sidibe u.A.
Filmkritik: Nach dem etwas zwiespältigen „Savages“ von Oliver Stone kommt nun kurze Zeit später direkt ein weiterer Gangster-Killer-Thriller heraus, welcher zumindest anfangs deutlich an jene Streifen erinnert, welche in der zweiten Hälfte der 90er dank Tarantino so beliebt waren. Aber anstatt dieses Thema jetzt noch einmal durchzukauen, geht auch der Film nach den ersten zwanzig Minuten andere, sehr eigenwillige Wege, was dem Werk von „Brügge sehen… und sterben“-Macher Martin McDonagh allerdings gut zu Gesicht steht. Nach dessen biederen Erstling, welche dutzendfach bekannte Gangster-Momente in typisch lakonischer Machart sattsam bekannt wiedergekäut und jenseits der Örtlichkeit wenig bis gar keine Eigenständigkeit vorweisen konnte (auch wenn mein werter Seitenkollege C4rter das, wie einige etliche Andere, dies ganz und gar nicht so empfunden hat) , so scheint „7 Psychos“ dies umso mehr kompensieren zu wollen.
Die Geschichte handelt von Drehbuchautor Marty, der an einer Geschichte mit dem Titel „Seven Psychopaths“ sitzt und nicht so recht weiß, was er da schreiben soll. Sein durchgeknallter Freund Billy (Sam Rockwell, wer auch sonst?) erzählt ihm deshalb Geschichten über verschiedene Psychopathen, anscheinend unwissend, dass er als „professioneller Hunde-Kidnapper“ sich mit Gangster Charlie (Woody Harrelson) angelegt hat, indem er dessen ein und alles, dessen Hund, gekidnappt hat. Väterlicher Freund der beiden ist Hans (the one and only: Christopher Walken), welcher das Geld aus dem Hunde-Kidnapping für seine Krebskranke Frau Myra (ganz toll: Linda Bright Clay) braucht…
Jetzt mehr von der immer wieder von auch inhaltlich fiktiven Szeneneinschüben, Traumsequenzen oder auch auf den auf den ersten Blick nebensächlichen Sequenzen einschiebenden Handlung zu verraten, wäre schon ein ziemliches Verbrechen, denn gerade die extrem freie, ungebundene Inszenierung, die sich nach den ersten zwanzig, dreißig Minuten aus der Geschichte herauskristallisiert, ist der ganz große Anziehungspunkt des Films.
Abgesehen vom ersten Viertel des Films, bei dem dieser scheinbar erst seinen Rhythmus finden muss, gibt es auch nichts Schlechtes zu berichten, falls man als Zuschauer denn auf Meta-Humor und selbstreferierende Gags und Strukturen steht. Das Film-im-Film-im-Film-Gehabe muss man mögen, aber wenn, dann liegt man hier eben zu 100% richtig. Farrel, Walken und Rockwell ziehen dabei ihre typischen, tollen Schauspielshows ab, von Harrelson ganz zu schweigen.
„Und dann explodiert sein ganzer Kopf!“
Zusätzlich zur verschachtelten Struktur bietet „Seven Psychopaths“ sogar noch die eine oder andere kernige Gewalttat, wenn auch nicht ganz so herb wie bei den „Savages“, sondern eher humorvoll motiviert, saftige Kopfschüsse und Co. bekommt man trotz allem spendiert. Dabei ist der generelle Ton des Films auch gelungen zwischen tragikomisch und komplett wahnsinnig angesiedelt und schafft es in einem Moment zum großen Lachen anzustimmen, bevor es im anderen durchaus dramatisch und herzergreifend wird. Gesondert erwähnt werden muss dabei die Konfrontation zwischen Walkens Filmfrau, dargestellt von Linda Bright Clay mit Harrelsons Gangster-Charakter, die wohlige Erinnerungen an die Szene zwischen Dennis Hopper und Christopher Walken in „True Romance“ aufkommen lässt.
Zwar ist dies einmal mehr etwas, das wahrscheinlich von Regisseur McDonagh sogar bewusst so angedacht war, aber anstatt sattsam bekanntes Wiederzukäuen und dabei die gewünschte Größe nicht zu erreichen, schafft er hier einen Moment, welcher sich durchaus auf dem gleichen Niveau wie seine stets ersichtlichen Vorbilder befindet.
Ansonsten gibt es nur noch zu sagen, dass der Film glücklicherweise im O-Ton (wenn auch leider etwas nervig mit deutschen Untertiteln) gereicht wurde und dass in der Synchro sicherlich so manch eine Stelle wohl deutlich weniger gelungen rüberkommen dürfte als gewollt. Das soll uns an dieser Stelle aber nicht weiter stören und so gibt es die satte
Filmbewertung: 8/10
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