Der Hobbit: Smaugs Einöde
Originaltitel: The Hobbit: The Desolation Of Smaug – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Peter Jackson
Darsteller: Martin Freeman, Ian McKellen, Christopher Lee, Andy Serkis, Evangeline Lilly, Orlando Bloom, Cate Blanchett, Benedict Cumberbatch, Richard Armitage, Manu Bennett, Luke Evans u.A.
Filmkritik: Willkommen zurück in Mittelerde! Nachdem der erste Teil sich vor allem auf die Charakterentwicklung von Bilbo Beutlin und die Einführung der verschiedenen Zwerge konzentriert hat, geht es nun rund mit Action und Abenteuer. Ein Necromancer muss gebändigt werden, die Zwerge müssen aus der Gefangenschaft der Elfen entkommen und ganz nebenbei steht noch der Kampf gegen den bösen Drachen Smaug an, der einst die Zwerge aus ihrem unterirdischen Reich vertrieben hat. Und, mein Gott, was ist das alles doch für ein Spaß!
Einöde im Titel, Abenteuer im Inhalt
Nachdem Bilbo, wie immer fantastisch gespielt von Martin Freeman, im vorherigen Teil seinen Mut gefunden hat, geht es nun um seine Beziehung – oder sagen wir besser „Abhängigkeit“ – zu dem „einen Ring“. Parallel dazu wird beim Anführer der Zwerge dessen Drang nach dem Herrscher-Juwel seiner Rasse immer größer, was den thematischen Grund bildet.
Zusätzlich werden einige neue Figuren eingeführt. Luke Evans als von seiner Vergangenheit belasteter Schmuggler, der im nächsten Teil noch eine gewichtige Rolle haben wird, sowie Evangeline Lilly als absolut bezaubernde Elfen-Kriegerin. Ihr zur Seite steht dann auch – Buch-Puristen dürften geschockt sein – der aus der „Herr der Ringe“-Trilogie bekannte Legolas. Überhaupt nimmt Jackson einmal mehr die Vorlage und verwandelt sie in Verbindung mit anderen Mittelerde-Anhängen und eigenen Ideen zu einem epochalen Erlebnis, das perfekt den Geist von J.R.R. Tolkiens Geschichtenwelt ins Medium Film transportiert.
Atmosphärisch, phantasievoll, aber doch zu jeder Zeit so menschlich und verständlich, dass sich auch einmal mehr Neulinge schnell zurechtfinden werden. Überhaupt gibt es eigentlich bei all der Loberei nur wenig Negatives zu berichten. Am ehesten fällt dabei der Schluss auf, der weniger wie ein typischer „zweiter Teil einer Trilogie-Cliffhanger“ wirkt, sondern eher wie „Ok, jetzt rechts, mehr in einem Jahr!“
War der Aufbau beim Erstling noch auf die Charakterdynamik hin klar strukturiert und bildete eine Art von Abschluss, so reißt hier das Ende leider etwas abrupt aus der Handlung. Aber, wie gesagt, das ist auch das einzig Ungenügende dieses kraftvollen Fantasie-Epos.
Wortwörtlich phantastische Action
Etwas erschreckend – jetzt nicht für den Film, sondern das Kino generell – dürfte es aber sein, dass „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ sogar noch ein paar der besten Actionszenen zu bieten hat, die man dieses Jahr im Kino zu sehen bekommt. Jackson schafft es stets sämtliche Aktionen in genügendem Abstand zu filmen und mit so einem ausgewogen-klaren Schnitt zu versehen, dass man nicht nur dem Geschehen folgen, sondern es sogar – Schock aller Schocks – genießen kann. Wenn man sich im Vergleich dazu mal vor Augen führt was etwa der in Kürze erscheinende Statham-Streifen „Homefront“ erlebt, kann man als Actionfreund eigentlich nur weinen bei dessen halbgarer Randale-Zelebrierung. (Dazu später mehr.) Ruhe in Frieden, kinetisches Krawall-Cinema.
Aber die gut gemachte Action ist ein weiterer Vorteil und dürfte so auch sicherlich jene Leute wieder versöhnen, denen bei der „unerwarteten Reise“ noch zu wenig geschehen ist. Dabei geht das Ganze gar so weit, dass ich – jetzt mal so ganz persönlich gesprochen – hier und da sogar noch gern ein paar mehr Dialog-Momente gehabt hätte, aber die Extended Editions werden dies sicherlich regeln.
Gibt es also noch etwas zum Abschluss zu sagen, außer: „Oh mein Gott, ist der Drache zum Schluss phänomenal gut gelungen, aber die Effekte von WETA sehen ohnehin immer besser aus als viele, viele andere CGI-Momente bei zahlreichen anderen Streifen!“? Eigentlich nicht. Außer vielleicht, dass „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ schon richtig gehendes Pflichtprogramm ist im Kino!
Filmbewertung: 9/10
P.S.: Peter Jackson hat direkt zu Beginn des Films einen Gastauftritt, der schon stark an Hitchcocks Cameo-Momente erinnert. Gemessen an Jacksons Kunst hat der sympathische Neuseeländer sich solch einen Vergleich über die Jahre auch redlich verdient.
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