Marnie
Originaltitel: Marnie – Erscheinungsjahr: 1964 – Regie: Alfred Hitchcock
Darsteller: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Martin Gabel, Louise Latham, Bob Sweeney, Milton Selzer, Mariette Hartley, Alan Napier, Bruce Dern, Henry Beckman, S. John Launer
Filmkritik: „Marnie“ handelt von einer kleinen Diebin (Tippi Hedren), die es bisher nach jedem Diebstahl geschafft hat, unerkannt davonzukommen und mit neuem Namen und verändertem Aussehen in einer anderen Stadt wieder aufzutauchen. Einer ihrer Arbeitgeber, Mark Rutland (Sean Connery), stellt sie ein, obwohl er sie von einem früheren Überfall wiedererkannt hat. Nachdem er sie bei einem erneuten Diebstahl erwischt, übergibt er sie nicht der Polizei, sondern zwingt sie dazu, ihn zu heiraten. Was als eine Ehe beginnt, die zunächst durch den Jagd- und Besitzinstinkt eines reichen Unternehmers geprägt ist, der keinerlei Rücksichten nehmen muss, wandelt sich in eine Suche nach Marnies Vergangenheit.
„Marnie“ zählt ganz gewiss nicht zu den großen Filmen Hitchcocks dazu. Bereits bei seiner Kino-Erstaufführung wurde dem Film viel harsche Kritik entgegengebracht. Diese wandelte sich mit den Jahren allerdings. Viele Dinge die kritisiert wurden, wurden „Marnie“ später sogar als Stilmittel angerechnet. Doch auch heute hat „Marnie“ einen eher schweren Stand. Dafür gibt es einige Gründe.
Die Geschichte, die eigentlich recht modern und zeitlos wirkt, krankt in ihrer Inszenierung ein ums andere Mal. Das fängt an bei den Psychosen von Marnie, wenn sie „rot“ sieht oder wenn es draußen donnert. Inszenatorisch aber auch schauspielerisch kommen diese Szenen einer Gradwanderung gleich und schlittern haarscharf an absolutem Kitsch vorbei. Für seine nicht allzu komplexe Geschichte, die zum Ende hin zudem mit einem überraschenden Story-Klops aufwarten kann, braucht „Marnie“ allerdings auch zu viel Zeit.
Bis dahin dreht sich die Inszenierung gerne im Kreis und es werden immer wieder dieselben Themen beackert. Sean Connery, dessen Figur zwischen Psychater (eine Figur aus dem zugrunde liegenden Buch die im Film in Mark Rutland integriert wurde) und besitzergreifendem Ehemann hin und herwechselt passt, genau wie Tipi Hedren als Marnie, nicht wirklich in die Rolle hinein. Dadurch werden viele Szenen erst recht gewöhnungsbedürftig und ziehen sich unnötig in die Länge.
Regisseur Alfred Hitchcock hat abseits von „Marnie“ gewiss weitaus heißere Eisen im Feuer gehabt. Und auch abseits der üblichen Filme die man von ihm genannt bekommt auf der Suche nach „dem besten Film“ gibt es gehaltvollere Filme. Fraglich ob Grace Kelly als „Marnie“ eine bessere Figur gemacht hätte, aber dies darf doch stark angezweifelt werden. Abgesehen vom ohne Frage spannenden Schlussakt ist „Marnie“ eine hin und wieder gar bieder inszenierte Geschichte um eine verstörte Frau, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Filmbewertung: 6/10
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