Kong: Skull Island
Originaltitel: Kong: Skull Island – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Jordan Vogt-Roberts
Erscheinungstermin: Jetzt im Kino
Darsteller: Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson, John Goodman, Brie Larson, Jing Tian, Toby Kebbell, John Ortiz, Corey Hawkins, John C. Reilly, u.A.
Filmkritik: Tja, wo fange ich an? Ich habe mir extra etwas Zeit gelassen mit der Besprechung, weil ich dachte: „Man, du hast das Teil in der PV so sehr abgefeiert, lass es lieber noch etwas sacken!“ Doch was kann ich sagen? „Kong: Skull Island“ ist und bleibt einer der besten Monsterfilme aller Zeiten! Und jetzt kommt die Erklärung wieso:
Kein Remake, einfach ein Kong-Film
Zuerst kommt der Punkt, dass „Kong: Skull Island“ glücklicherweise davon absieht die Geschichte des fantastischen Originals aus den 30er Jahren noch einmal aufzulegen. Peter Jackson hat ja leider gezeigt, wie sehr so etwas auch mit unglaublich viel Fan-Liebe – oder vielleicht genau wegen eben jener – in die Hose gehen kann. Jordan Vogt-Roberts benutzt schlicht den Charakter des Riesenaffen zusammen mit ein paar mehr oder weniger subtilen Referenzen, um sein eigenes Ding zu drehen.
„Kong: Skull Island“ spielt genau an dem Tag, an dem der Vietnam-Krieg endet. Ein paar Soldaten sollen, anstatt nach Hause zu gehen, eine Gruppe von Forschern beim Kartographieren einer bislang unentdeckten Insel Begleitschutz geben. So weit, so gut, doch diese Insel ist eben Skull Island und dort gibt ist die Welt nicht so, wie man sie normalerweise erwarten würde …
Von den Postern, über den fantastischen Soundtrack voller 70er Songs, bis hin zu den Themen und Ansätzen ist Vogt-Roberts-Streifen eher so etwas wie „Apocalypse Now“ mit Monstern, als ein klassisches Creature-Feature, bei dem einfach nur Menschen auf die Urzeitgiganten treffen. Bereits kurz nach ihrem Ankommen auf die Insel werden die Protagonisten getrennt und wandern in zwei Gruppen durch die Gegend. Dabei erleben beide Truppen scheinbar genau das, worauf sie sich einstellen. Die Soldaten bekommen es mit monströsen Schrecken zu tun, während die Wissenschaftler eher friedfertige Wesen sehen, die zum Staunen anregen. Vielleicht offenbart „Skull Island“ ja in jedem das, was er wirklich ist?
Ensemble-Film trifft auf Ensemble-Monster
Sowohl bei den menschlichen Figuren, als auch den monströsen Gestalten gibt es ein überraschend großes Spektrum an Charakteren. Ob nun friedfertig, kriegerisch oder doch helfend, niemand steht zu sehr heraus. Selbst größere Namen wie Hiddleston, Goodman und Jackson bekommen zwar angemessene Screentime, aber dominieren nicht komplett das Geschehen. Wenn es jemanden gibt, der die Show stiehlt, dann ist das John C. Reilly. Dessen humorvolle Einlagen in den Trailern bereiteten mir durchaus Sorgen, umso größer war dann die Überraschung, dass seine mit vielen Nuancen behaftete Figur die beste im gesamten Film war. Und noch dazu hat es der Regisseur geschafft aus Reilly einen „Badass“ zu machen. Unglaublich.
Aber was die Figuren angeht, kommt man bereits zum einzigen wirklichen Kritikpunkt: Zwischendurch hätte man hier und da durchaus mal gerne mehr über die Charaktere erfahren können. Zwar weiß man genau, was die Ideale der jeweiligen Person sind, wo sie moralisch stehen und was ihre Wünsche sind, aber vielleicht ein wenig mehr Hintergrundgeschichte wäre ganz nett gewesen? Das Alles ist absolut zu verschmerzen und fällt erst so richtig im Nachhinein auf, aber wenn man irgendwo die Kritik ansetzen kann, dann wahrscheinlich hier
Feine Regie-Details und clevere Momente
Am besten sind die vielen kleinen Momente, die Jordan Vogt-Roberts mit leichter Hand und ruhiger Kamera zu inszenieren weiß. So ist zum Beispiel während der ersten Hälfte der Soundtrack voll von typischen 70er Jahre-Songs. Doch an einer Stelle, an der eine der Figuren innerlich zerbricht, hört man aus einem abgestürzten Heli auch Musik, doch nun ist es nur noch das Leiern einer zerstörten Schallplatte, während die Kamera langsam immer mehr in das Gesicht der Person hereinzoomt.
Diese Art von cleveren kleinen Regie-Momenten zieht sich durch den gesamten Streifen und macht ihn noch besser.
Wenn dann noch Genre-Konventionen, etwa bei dem heldenhaften Opferungsversuch einer Figur, unterlaufen werden, dann kann man nicht anders als Jordan Vogt-Roberts inspirierter Handschrift zu applaudieren. Die eigentliche Inszenierung ist dabei auch stetig ruhig und ausgewogen. Sie schafft es perfekt einen Sinn des Staunens und des Erlebens zu erzeugen, wenn die Protagonisten durch „Skull Island“ streifen. Der einzige andere Film, bei dem dies derartig effektiv funktioniert hat, war Steven Spielbergs „Jurassic Park“.
Ende gut, alles gut
Wenn man schließlich beim Abspann sitzt und all die großartigen Momente Revue passieren lässt, begrüßt einen nach dem ganzen Text noch eine weitere kleine Szene. Diese verbindet „Kong: Skull Island“ sowohl mit dem zuvor von Legendary Pictures erschienenen „Godzilla“ und bereitet gleichzeitig dessen zweiten Streifen „Godzilla: King of the Monsters“ vor, der im nächsten Jahr erscheinen soll. Ganz zu schweigen von „Godzilla Vs. Kong“, welcher danach auf der großen Leinwand erscheinen soll.
Nun ein „Monster-verse“ aufzubauen ist nur logisch, schließlich war es bereits das Gleiche mit den klassischen Godzilla-Streifen, die in den 60ern auch King Kong weiter verarbeitet haben.
Doch das ist alles noch Zukunftsmusik. Deshalb gibt es jetzt das …
Fazit: Wer Monsterfilme, Actionstreifen und generell Werke über den Vietnamkrieg mag, der sollte „Kong: Skull Island“ auf keinen Fall auf der großen Leinwand verpassen. Eigentlich wäre wohl eine Bewertung mit „8 von 10“ wohl realistischer, vielleicht. Aber was solls? Jordan Vogt-Roberts hat so viele kleine clevere Momente zu einem fantastischen Ganzen zusammengeschweißt, dass es einfach eine wahre Freude ist. So gibt es am Ende die …
Filmbewertung: 9/10
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