Viral
Originaltitel: Viral – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Henry Joost, Ariel Schulman
Erscheinungstermin: Ab 21.07.2017 auf DVD und Blu-ray von Capelight
Darsteller: Sofia Black-D’Elia, Analeigh Tipton, Travis Tope, Michael Kelly, Machine Gun Kelly, John Cothran, Stoney Westmoreland, Linzie Gray, Judyann Elder, Philip Labes, Brianne Howey, Alexa Fischer, Brendon Eggertsen, Jennifer Say Gan, Matt Knudsen
Filmkritik: Die beiden Schwestern Emma (Sofia Black-D’Elia) und Stacey (Analeigh Tipton) wachsen als gewöhnliche Teenager in einer beschaulichen Kleinstadt auf. Ihren Schulalltag verfolgen sie mit einer Videokamera – und dokumentieren so von Beginn an die erschreckenden Ereignisse, die schon bald die gesamte Menschheit bedrohen. Weltweit bricht ein mysteriöser Virus aus: Wer befallen ist, stirbt einen grausamen Tod oder verwandelt sich in eine blutrünstige Bestie. Als sich die Epidemie unaufhaltsam verbreitet und die Stadt unter Quarantäne gestellt wird, müssen Emma und Stacey mit aller Kraft um ihr Überleben kämpfen…
Holprige Veröffentlichungshistorie
Kurz nachdem „Nerve“ ins Kino kam, der recht erfolgreiche und beachtete Social Media Highspeed Abenteuer-Film von Henry Joost und Ariel Schulman, erschien auch bereits „Viral“. Allerdings nur als Video on Demand. Und nur in den USA. Das war am 29.07.2016. Eigentlich sollte er bereits im Februar 2016 ins Kino kommen.
Daran erkennt man leider bereits, dass die Produzenten in „Viral“ weniger Vertrauen hatten als in „Nerve“. Leider waren diese Zweifel auch berechtigt.
Ein Jahr später findet „Viral“ nun auch seinen Weg nach Deutschland.
Beim Titel „Viral“ denkt man in der heutigen Zeit unweigerlich an Socal Media, an Videos und an die Floskel „going viral“. Also an ein Video oder eine News die sich schnell im Internet verbreitet. Ob der Titel darauf anspielen soll kann man nur vermuten (aber als sehr wahrscheinlich einstufen). Im Kern bezieht sich „Viral“ aber im Falle vom hier besprochenen Film natürlich darauf, dass es um eine Seuche geht die sich rasch verbreitet.
Die Protagonisten in „Viral“ sind beinahe ausschließlich Jugendliche. Die Eltern werden früh aus der Story geschrieben und man folgt den beiden Schwestern Emma und Stacey wie sie in einer typischen amerikanischen Vorstadt die Seuche erleben. Die Fokussierung auf die jungen Protagonisten weiß zu gefallen.
Nicht viel neues in der Apokalypse
Doch dabei ist die Story leider kontinuierlich vorhersehbar und kann dem Genre keinerlei neue Impulse mitgeben. Anders als „Nerve“, bei dem Elemente aus „The Game“ mit modernen Komponenten wie Smartphones und Social Media vermischt wurden und mit einem eigenwilligen aber auch frischen Look angereichert wurde, ist „Viral“ im Vergleich fast schon bieder inszeniert. Das frischeste ist vielleicht noch der Cast, der mit Sofia Black-D’Elia und Analeigh Tipton zwei charmante Damen auffährt.
Nicht einmal die unweigerlich vorkommende verbotene Party, bei der das Chaos ausbricht und sich die Infizierung in der Vorstadt rasant weiter ausbreitet, vermag herauszustechen. Bis zum Schlussakt kann man in fast jeder Szene den Ausgang vorhersehen. Das offene Ende inklusive.
Immerhin wird der Film im letzten Drittel etwas flotter und dynamischer. Auch die Kameraarbeit weiß immer wieder zu gefallen. Es gibt einige lange Einstellungen und diverse schöne Kamerafahrten. Am ehesten erinnert „Viral“ an die erste Staffel vom „The Walking Dead“ Spinoff „Fear the Walking Dead“, was allerdings auch kein Kompliment ist sondern mehr eine nett gemeinte Information.
Fazit
Insgesamt ist „Viral“ somit leider ein Rückschritt zu „Nerve“. Das mag daran liegen, dass „Viral“ vermutlich noch vor „Nerve“ abgedreht wurde. Vielleicht galten hier auch andere Anforderungen. Wenn man allerdings heutzutage noch einen Seuchenfilm herausbringt, sollte man immerhin mindestens eine neue Idee präsentieren können oder einen interessanten Stil anbieten, low budget hin oder her.
Ansonsten reiht man sich schnell ein in eine schier endlos lange Liste aus den ewig gleichen Filmen. Dazu zählt „Viral“ somit leider. Keine riesen Enttäuschung aber auch weit weg von einem „must see“, mit 90 Minuten aber immerhin nicht zu lang geraten.
Filmbewertung: 6/10
Neueste Kommentare