Jurassic World – Das gefallene Königreich

JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH
Originaltitel: Jurassic World – Fallen Kingdom – Erscheinungsjahr: 2018 – Regie: J.A. Bayona

Erscheinungstermin: Ab dem 6. Juni 2018

Darsteller: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, BD Wong, James Cromwell, Ted Levine, Justice Smith, Geraldine Chaplin, Daniella Pineda, Toby Jones, Rafe Spall,  u. A.

Filmkritik: Die allererste Szene von JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH beschwört bereits jenen wunderbaren Charme der klassischen JURASSIC PARK-Filme herauf: Atmosphärisch, sogar etwas gruselig, spannend, actionreich und mit knackiger Handschrift wunderbar inszeniert.
J.A. Bayona liefert einen tollen Einstieg ab und zeigt, dass er einen tollen JURASSIC WORLD-Streifen inszenieren könnte. KÖNNTE, denn leider ist DAS GEFALLENE KÖNIGREICH bereits vom Skript her ziemlich großer Mist.

Welcome, to Disappointment Park!

Nach dem gelungenen Einstieg geht es im Sauseschritt über den in zwei Minuten gefilmten Gastauftritt von Jeff Goldblum, der nichts macht, hin zu Bryce Dallas Howard, die nun als Dino-Aktivistin ihren Alltag verbringt. Gleichzeitig darf sie auch mit den zwei nervigsten Figuren des Films herumhängen: Irgendeiner Paläo-Veterinärin (die noch nie einen Dinosaurier gesehen hat) und ein nerviges Computergenie, gegen das jede BIG BANG-Nerdpflaume so viel Testosteron in sich trägt wie Stallone und Schwarzenegger zusammen.
Chris Pratts und Howards Beziehung hat man auch komplett resettet und es ist nun das Gleiche wie in JURASSIC WORLD. Super! Aber der Film muss ja weitermachen, also wird mal eben innerhalb von dreißig Minuten JURASSIC PARK 2 – LOST WORLD nachgespielt. Dufte.

Alles auf Auto-Pilot … direkt gegen die Wand

Die Szenen mit dem Vulkanausbruch auf der Insel und Howard gegen Dino in den Katakomben von JURASSIC WORLD? Ja, diese beiden Szenen kommen und dann ist das Setpiece auch so gut wie vorbei. Warum man die Experten auf die Insel geschafft hat und dann plötzlich sagt, dass man bereits ewig hinter dem Zeitplan ist, was solls. Logik und sinnvolle Anschlüsse sind in JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH so selten wie unerwünscht.
Neben Slapstick und der finalen Pussyfizierung der Raptoren darf man mit einem John Hammond-Stand-In seine Zeit verbringen, das sich mit Klonen beschäftigt hat, seiner toten Tochter hinterhertrauert und auf sein Enkelkind aufpasst, dass aber niemals die Fotos seiner Mutter zu sehen bekommt, denn wir brauchen ja noch einen ultra-vorhersehbaren Twist für die letzten zwanzig Minuten. Und ja, das wird genau so auch vom Film präsentiert. Großes Kino.

Carnosaurus Teil 4?

Alle Dinos werden in den anscheinend riesigen Keller eines großen Anwesens verschifft und nun beginnt die zweite Hälfte von JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH, bei der es ein altes Haus und viele trostlose Kellergänge gibt. Denn der „Indo Rapter“ wurde erschaffen, ein neues, tödliches Tierchen, das – Spoiler-Alarm – aufgrund der Blödheit aller Beteiligten ausbricht und unsere Helden durch das Anwesen jagt.
Dass es zwischendurch einen Plot gab, bei dem die übriggebliebenen Dinos an reiche Kriminelle (russische Gangster inklusive) verschachert werden sollten, in einer bösen Auktion, in der natürlich alle schwarz tragen, das ist ebenfalls so dämlich wie unnütz. Toby Jones darf bei all dem die wohl gelangweilteste Performance seiner Karriere abliefern. Auch gut.

Der Slasher-Raptor und das Spannungs-Versagen

Und ja, mehr passiert nicht. Etwas Katz und Maus im alten Anwesen, die anderen Dinos sind derweil alle im Keller eingesperrt. Nicht in einem Moment kann JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH eine ähnliche Spannung erzeugen, wie die Küchen-Szene aus JURASSIC PARK und am Ende kommt alles so, wie man es erwartet hat. Set-Up für die Fortsetzung, Rückblick auf Jeff Goldblums Laberei, die den Film nun auch abschließt, The End.
Richtig peinlich ist, dass JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH zumindest den Mut hat in eine neue Richtung zu gehen, auch wenn diese direkt über eine Klippe führt. Wer Dinos sehen will, der wird vom fertigen Film fast genauso viel haben, wie vom eigentlichen Trailer und wer Spannung sucht, der bekommt ebenfalls nur halbgare Kost serviert. Obendrauf kommt noch die Tatsache, dass sämtliche Figuren absolut null Charakter besitzen und einzig vom Charme ihrer jeweiligen Schauspieler erfüllt sind. Warum man auch die gleiche Geschichte von Chris Pratt und Bryce Dallas Howard abziehen musste, wie im Erstling, das werden wohl nur die ideenlosen Hollywood-Menschen verstehen. Für den Film selber gibt es keinen nutzen.

Fazit: JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH macht nicht mehr die alten Fehler seines schlechten Vorgängers, aber dafür viele neue. Dass am Ende der Streifen wirkt wie ein Multi-Millionen-Dollar CARNOSAURUS-Teil, ist wohl die letzte Ohrfeige für diese debile Revival-Reihe, die einfach nur zeigt, warum die JURASSIC PARK-Filme, trotz der schwachen Fortsetzungen, so viel besser sind. Einige ganz nette Momente, eine tolle Anfangssequenz und leidlich charmante Augenblicke reißen leider bei JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH nicht mehr viel raus. Deshalb gibt es die Filmbewertung: 4/10