John Rambo

John Rambo
Originaltitel: Rambo Erscheinungsjahr:2008 – Regie: Sylvester Stallone



Darsteller:
Sylvester Stallone, Julie Benz, Paul Schulze, Sai Mawng, Matthew Marsden

Filminhalt: Fast genau 20 Jahre nach dem dritten Teil belebt Stallone eigenhändig nun auch die zweite Filmreihe die ihn zu dem machte der er heute ist. „Rambo“ geht in die vierte und wahrscheinlich auch finale Runde. Im Vorfeld gab es einiges an Video-Material im Netz zu bestaunen. Vieles davon äußerst blutig gehalten, wohl um den Fans direkt zu zeigen wo der Hammer beim neuen Rambo Film hängt. Auch aber um zu zeigen, dass Stallone mit seinen ~60 Jahren nicht zum alten Eisen gehört.

Der neue Rambo verzichtet eigentlich fast vollständig auf eine Story, was sich in etwa so anhören muss, als mache der vierte Teil bei den als eher mäßig verschrieenen Fortsetzungen weiter. Dem ist aber nicht so, wobei Stallone wohl auch nicht für den Oscar vorgeschlagen wird ;-).

John Rambo(Sylvester Stallone) lebt seit seinem letzten Abenteuer in Thailand. Viele Jahre sind ins Land gezogen und er ist ein vom Leben gezeichneter Einzelgänger. Er schlägt sich mit Schlangenfang und Bootsfahrten im Thailändischen Dschungel durch. Eines Tages wird er von einer Gruppe Missionaren aufgesucht, angeführt von Dr. Michael Burnett(Paul Schulze) und Sarah Miller(Julie Benz). Die Gruppe will in das nahe Burma. Ein Land das vom Genozid und dem Militär Terror tief getroffen ist. John weiß nicht wieso sich so eine kleine Gruppe um ein so großes Land sorgt. Sie können sowieso nichts ändern, erst recht nicht ohne Waffen. Erst will er die Gruppe nicht nach Burma bringen, aber Sarah kann ihn dann doch dazu überreden. Es passiert natürlich das unvermeidliche. Das Dorf in dem die Gruppe helfen will wird überfallen und fast sämtliche Dorfbewohner werden brutal abgeschlachtet. Die Missionare werden gefangen genommen und in ein Lager verschleppt.
Zur selben Zeit bei John: Er wird von einem Pastor(Ken Howard) aufgesucht. John soll eine Gruppe Söldner unter der Führung eines gewissen Lewis(Graham McTavish) ebenfalls in den Dschungel bringen, an dieselbe Stelle wo er auch die Missionare abgesetzt hat. Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit am Ziel der Reise, schließt sich John den Söldnern ebenfalls an und die Gruppe macht sich auf die Missionare zu befreien…

Ah, ich sehe. Wenn man die Story etwas genauer erzählt reicht sie doch für ein paar mehr Zeilen. In Wahrheit passt sie natürlich auf einen halben Bierdeckel. J

Zuerst sei mal gesagt: Hut ab Sly! Finde ich klasse, dass er mit so viel Herzblut an das Ende der Rambo-Reihe geht. Hauptrolle, Regie und Drehbuch. Super.
Außerdem weiß Stallone anscheinend am besten was seine Fans sehen wollen. Schnell schraubt sich der Bodycount des Films in Höhen von denen die Vorgänger nur träumten und die Gewaltschraube kommt ebenfalls bei weitem nicht zu kurz. Im Jahr 2008 ein gewagter aber lobenswerter Schritt, kamen doch viele Action Filme in letzter Zeit „vorzensiert“ ins Kino.

Ein weiterer Unterschied zu den Vorgängern, zumindest zu Teil 2 und 3 ist die Korrektur des Feindbildes. Nicht dumm von Herrn Stallone. Wurde doch in Teil 2 kritisiert das Stallone versuchte die Amerikaner beim Schopf zu packen und dafür zu sorgen den Vietnam Krieg doch noch zu gewinnen. Oder in Teil 3 wo der böse Russe gleich Armeeweise dran glauben musste. Beides waren im Kern recht rassistisch angehauchte Filme, die nach außen hin aber trotzdem ordentliche Action Filme abgaben. „John Rambo“ ist da ein wenig anders.

Stallone suchte sich Burma nicht ohne Grund aus, sind Völkermorde doch seit einigen Monaten immer mal wieder in den Nachrichten, sei es in Afrika oder anderswo. Es wird mehrmals im Film dafür gesorgt, dass die Feinde auch wirklich echte Scheißkerle sind. Das geht von Pädophilie und Vergewaltigung bis hin zu Wetten, welcher Gefangene lebend durch ein Minenfeld kommt oder Gefangene die von Schweinen gefressen werden.

Nachdem die Söldner und John J. sich auf die Suche nach den Missionaren machen, wird der Film bald darauf zu einer einzigen Action Orgie. Diese ist meistens wirklich gut inszeniert, bietet einige wenige, dafür äußerst harte und packende Kampfszenen und mittendrin Stallone, einfach in Bestform. Hat er in der ersten Hälfte pausenlos Einzeiler Rausgehauen („Go Home!“, „Burma is a war Zone!“), bzw. mehr gemurmelt, kommt er nun fast gar nicht mehr zu Wort. Seinen Bogen aus Teil 2 hat er ebenfalls wieder im Gepäck. Gott sei dank ohne die peinlichen Sprengstoffpfeilspitzen.

Nach der riesigen Explosion einer alten Fliegerbombe (wirklich RIESIG) und der darauffolgen gewaltigen Action Orgie (nur ~6 Minuten, aber die haben es wirklich in sich) ist der Film auch nach knapp 78 Minuten(Uncut Fassung im O-Ton) zu Ende.

Stallone spielt die Rolle einfach Phänomenal. Wie er jeden Satz murmelt, brummelt, angepisst ist vom Leben, angepisst ist von allem, ist einfach genial. Dazu sein äußeres. Vollkommen heruntergekommen und versifft mit tiefen Furchen, wie ein Seefahrer auf seiner letzten Fahrt. Spitze. Den Rest des Cast kannte ich nur bedingt vorher, muss aber sagen das ich auch hier keine schlechten Leistungen sah. Die meisten kommen aber auch kaum dazu überhaupt eine Form von Acting zu betreiben. Julie Benz aber gefiel mir nach 2 Staffeln „Dexter“ auch in „Rambo“ sehr gut.

Als Action Fan ist der Film auf jeden Fall eine Wucht. Im Jahr 2008 noch SO einen Film sehen zu dürfen ist einfach genial. Man fühlt sich direkt zu den Filmen der 80er zurück versetzt. Die Handlung ist oberflächlich totale Nebensache, trotzdem hat „Rambo“ es ebenfalls geschafft, dass ich mich mit der Situation, speziell in Burma ein wenig näher beschäftigt habe. Sehr starker Film, Actionmäßig definitiv ebenbürtig mit dem zweiten Teil, würde sagen sogar ein wenig besser. Leider dafür ein wenig sehr kurz. Ein paar mehr Action Szenen hätte ich schon noch gerne gesehen, jetzt wo Stallone wieder so gut drauf ist. Naja, dann muss ich den Film wohl einfach öfter sehen..

Nachtrag Extended-Version(22.07.2010): Grad die Extended Version gesichtet. Ca. 9 Minuten neues Material soll enthalten sein. Einige neue Dialoge und zusätzliche Szenen(kurze Schwarz/Weiß Flashbacks im Filmgeschehen) fielen mir auch bei der Sichtung auf. Gebraucht hätte es diese Szenen zwar wohl alle nicht, aber sehr nett anzusehen war der Film natürlich trotzdem. Ändert somit nichts an der Bewertung.

Filmbewertung: 8/10