Mission: Impossible – Ghost Protocol – Mission: Impossible – Phantom Protokoll

Mission: Impossible – Phantom Protokoll
Originaltitel: Mission: Impossible – Ghost Protocol – Erscheinungsjahr 2011 – Regie: Brad Bird

 

Darsteller: Tom Cruise, Jeremy Renner, Simon Pegg, Paula Patton, Ving Rhames, Josh Holloway, Léa Seydoux, Tom Wilkinson, Michael Nyqvist, Anil Kapoor, Darren Shahlavi, Samuli Edelmann u.A.

Filmkritik: Genre-Beschreibungen sind immer so eine Sache. So wie etwa hier. Denn neben „Action“, „Thriller“ und „Abenteuer“ wäre eigentlich auch „Komödie“ eine durchaus eintragbare Unterkategorie. Und da sind wir gleich beim zweitgrößten Problem des Films: bei der für seine spannenden bis hin zum atemberaubenden gehenden Setpieces bekannte „Mission Impossible“-Serie ist es bislang noch nicht vorgekommen, dass während der einzelnen Missionen so viel „Comedy-Relief“ vorkam. Hauptsächlich Simon Pegg wird als Spaßmacher verwurstet, der auch gerne mal witzige Kommentare während den Missionen gibt oder sich auf humoristische Weise mit anderen Team-Mitgliedern zankt. Nicht nur, dass so durchaus manch ein pointierter Gag in der Überzahl der humoristischen Einlagen absäuft, sondern so wird leider aus des Öfteren die Spannung während der Einsätze durchbrochen. Dabei geht es durchaus um etwas Ernstes:

Ein russischer Atomkriegwissenschaftler dreht durch und will weltweite atomare Vernichtung auslösen. Dabei wird durch einen Zwischenfall das „Phantom Protokoll“ aktiviert, bei dem Ethan Hunt und sogar die gesamte IMF von der US-Regierung verleugnet wird. Dass dies jenseits des Prologs keinerlei Konsequenz mehr für das Team bei ihrer eigentlichen Mission hat, ist da auch etwas irritiert, genauso wie der restliche Aufbau der Geschichte um Hunt, da dieser schnell etwas Backstory zugeschustert bekommt, damit man ihn von seiner eingefahrenen Situation am Ende des dritten Streifens befreit. Der weitere Weg des Films schlägt dann sogar im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Teilen wieder mehr in Richtung Team-Film, denn auch den anderen Charakteren aus der Truppe wird neben einem Subplot einiges an Zeit für dessen Entwicklung spendiert. Flach und am Ende überraschend lahm aufgelöst werden dabei leider auch so ziemlich alle.

Dazu kommt das eben erwähnte Humor-Problem, was sogar bei einem Einsatz kurz vor dem Showdown dazu führt, dass gleich zwei humoristische Nebenhandlungen ablaufen, während Ethan Hunt den Standort des Bösewichts orten will. Für sich genommen wäre sogar jede dieser durchaus witzigen Einlagen gar nicht so falsch, aber in ihrer Geballtheit gibt sie dem Geschehen leider einen ziemlich unausgewogenen Touch. Ob dies vielleicht an Brad Birds „Vorbelastung“ liegt? War er doch bislang mit „Die Unglaublichen“, „Ratatouille“ und dem vorzüglichen „Der Gigant aus dem All“ stets für ausgeglichen-humorvolle Familienfilme zuständig? Aber nein, denn bei diesen Filmen wurde die Grundstimmung stets gehalten, ohne größeres Hin- und Her wie hier.

Auch ein riesengroßes Problem ist leider der Bösewicht, denn so kann man leider absolut zurecht behaupten, dass der Schurke nicht nur der blasseste Gegenspieler der „Mission Impossible“-, sondern auch so ziemlich jeder anderen Agentenreihe ist. Einen(!) ansatzweise etwas irren Monolog bekommt der Zuschauer vorgesetzt, der fortan schlucken darf, dass der gut 50 jährige Atomanalyst Ethan Hunt gleich zwei Mal bei einer Verfolgungsjagd aussticht, aus sich überschlagenden Autos in Sekundenschnelle türmt und nachher bei einem Kampf Mann gegen Mann gar die Oberhand behält. Zumindest einen ordentlichen Abtritt hat man ihm beschert, aber das ist dann leider zu wenig zu spät.

Der ultimative Grund, warum auch diese Mission doch noch gelingt

…warum man den Film aber trotz allem auf jeden Fall, wenn man auch nur ansatzweise die Chance hat, im Kino sehen sollte? Die Dubai-Sequenz! Wenn Tom Cruise als Ethan Hunt um das Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, schwingt, kraxelt, abrutscht und weiter kraxelt, so ist dies nicht nur das Eintrittsgeld allein schon wert, sondern die Nerven werden bei dieser fulminant gefilmten Sequenz auch auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Nervenkitzel deluxe und sicherlich eine der spannendsten, atemberaubendsten Einzelsequenzen, die das Kinojahr 2011 produziert hat. Einfach fantastisch!

Der Rest ist dann schlicht und ergreifend Bonus, der aber, trotz all der negativen Vorworte, besser funktioniert, als es jetzt vielleicht den Anschein hat. Wie gesagt, das Team-Element rückt wieder stärker in den Vordergrund und auch wenn der Humor zu geballt kommt, so sind die eigentlichen Gags nicht zu over-the-top, als dass sie die Atmosphäre komplett zerstören.

Zum Schluss bleibt so die Hoffnung, auf einen etwas ausgewogeneren fünften Teil und die wirklich schwierig zu beantwortende Frage, wie man denn die Dubai-Sequenz bei einer möglichen Fortsetzung in den Schatten stellen kann. Vielleicht geht Mr. Hunt noch etwas höher hinaus? Vielleicht ist es ja mal an der Zeit für einen neuen „Moonraker“…

Filmbewertung: 6/10 (wenn man kein Problem mit einem deutlichen Comedy-Anteil hat, dann kann man hier gerne noch einen satten Punkt dazu rechnen)

C4rter geht da nicht so wirklich mit überein

6/10? Come on! Der Humor des Films ist genau richtig in meinen Augen. Ich hatte wirklich viel schlimmeres erwartet, aber die Dosierung zwischen halsbrecherischen Stunts (Dubai, WOW!), etwas Härte und den Humprspitzen ist nahezu perfekt gelungen. Zudem passt dieser erneut andere Ansatz perfekt ins bewährte "Mission: Impossible" Schema, welches sich ja vor allem dadurch auszeichnet, mit jedem Regiseur auch eine etwas andere Herangehensweise an den Stoff zu präsentieren.
Und wenn Luther dann im Finale noch Sachen raushaut wie "Mission accomplished? You actually said that aloud? God you’re still corny, Ethan" muss man den Film einfach mögen.
Ganz klare:

Filmbewertung: 8/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 7/10