La La Land
Originaltitel: La La Land – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Damien Chazelle
Erscheinungstermin: Ab 12. Januar im Kino.
Darsteller: Ryan Gosling, Emma Stone, Amiée Conn, Terry Walters, Thom Shelton, Cinda Adams, Callie Hernandez, Jessica Rothe, Sonoya Mizuno, Rosemarie DeWitt, J.K. Simmons, Claudine Claudio, Jason Fuchs, D.A. Wallach
Filmkritik: Die leidenschaftliche Schauspielerin Mia (Emma Stone) und der charismatische Jazzmusiker Sebastian (Ryan Gosling) suchen das große Glück in Los Angeles. Sie halten sich mit Nebenjobs über Wasser und nachdem sich ihre Wege zufällig kreuzen, verlieben sie sich Hals über Kopf ineinander. Gemeinsam schmieden sie Pläne für ihre Zukunft auf der Bühne und genießen den Zauber der jungen Liebe in »La La Land« – der Stadt der Träume. Doch schon bald müssen Mia und Sebastian einsehen, dass sie Opfer bringen müssen um ihren Träumen näher zu kommen. Kann ihre Beziehung diesem Druck standhalten?
2014 war Regisseur Damien Chazelle bereits für einen Oscar nominiert. Sein Film „Whiplash“, ein Drama um einen Jazz-Schüler und seinen strengen Lehrer an einer Musikschule, war damals in insgesamt fünf Kategorien nominiert, gewonnen hat er drei. Lediglich Drehbuch und Bester Film hat er verpasst. Für „La La Land“ hingegen sehen die Siegchancen nochmal ganz anders aus: Der Film ist aktuell der größte Oscar-Favorit.
Wie im Inhalt bereits kurz angerissen wurde, handelt es sich bei „La La Land“ um eine Art romantische Komödie. Der größte Unterschied zum Einheitsbrei auf dem Markt ist allerdings wohl, dass der Film auch Musical-Elemente enthält. Das wird direkt in der ersten Szene des Films deutlich gemacht. Während eines Staus auf einer Autobahn in Los Angeles fangen die Stau-Steher plötzlich an zu singen und zu tanzen. Dies ist allerdings auch schon die einzige Musiknummer im Film die irgendwie aus dem Rahmen fällt. Die sonstigen, eher seltenen Gesangsstücke sind entweder wirklich in die Handlung integriert oder fallen zumindest nicht komplett aus dem Rahmen wie eine Horde Menschen die auf der Autobahn anfangen zu tanzen. Doch auch diese erste Szene im Film ist nicht schlecht, einfach nur ungewohnt.
Das Hauptaugenmerk des Films liegt aber unübersehbar auf dem Traumpaar Ryan Gosling und Emma Stone. Es ist nicht der erste Film in dem die beiden als Paar auftreten. Zuvor gab es „Crazy, Stupid, Love“, und „Gangster Squad“. Doch in keinem der beiden war ihre Chemie so gut wie hier. Das mag auch an ihren Charakteren liegen, denn diese sind in „La La Land“ erstmals wirklich gut gezeichnet.
Mia (EmmaStone) als aufstrebende Schauspielerin die den Absprung nicht schafft. Bei jedem Vorsprechen gibt es 20 Frauen die genau so aussehen wie sie, nur etwas hübscher und etwas erfolgreicher. Und Ryan Goslings Figur (Sebastian), der leidenschaftliche Jazz Musikers. Der alles für diese sterbende Kunst geben würde, sogar mehrmals seinen Job als Restaurant Pianist. Er kann es einfach nicht lassen statt „Fahrstuhlmusik“ oder Weihnachtsliedern ein Jazz Stück zu spielen, was dem Inhaber des Ladens gar nicht gefällt.
Eine musikalische Rom-Com
Die erste Hälfte des Films funktioniert wunderbar als lockere Rom-Com. Hervorzuheben ist hier vor allem das große Aufeinandertreffen der zwei Protagonisten auf einer Party. Mia als Gast, Sebastian als Keyboarder in einer 80s Coverband. Als Mia Sebastian erkennt (den sie zuvor nur einmal flüchtig getroffen hat) will sie ihn necken und wünscht sich daher „I ran“ von „A Flock of Seagulls“. Denn sie kann sich genau vorstellen wie Sebastian den Song hassen wird. Trotzdem hat der Song fast ähnliche Qualitäten wie „Death“ in „A Girl Walks Home Alone at Night“. Der Song schweißt die beiden Figuren näher zusammen.
Im weiteren Verlauf des Films gibt es inhaltlich keine großen Überraschungsmomente. Größtenteils verläuft „La La Land“ auf den Pfaden die man bereits kennt und für einen Film dieser Art auch so erwarten würde.
Doch der Film hat es auch gar nicht nötig das Genre neu zu erfinden. Denn er lebt einfach von dem was ihn auszeichnet: Die Darsteller an erster Stelle, aber vor allem auch sein Look.
Der Film wurde im Format 2.55:1 (CinemaScope) gedreht, was man in einigen weiten Aufnahmen gut erkennen kann. Zusammen mit seinen satten Farben und den vereinzelten Musiknummern ist der Film nicht nur eine verkappte Hommage an das verträumte Musik-Kino der 30er Jahre. Der Film huldigt an jeder Ecke vergangenen Zeiten. „Rebel Without a Cause“ oder „Casablanca“ werden zitiert (ersterer sogar in einer Szene 1:1 kopiert) und auch Jazz ist mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart zuhause. Für jeden „Früher war alles besser“-Jünger ist „La La Land“ ein Fest.
In den letzten Szenen gelingt es Regisseur und Autor Damien Chazelle dann nochmal den Zuschauer zu überraschen. Gerade wenn man denkt, der Film hat inhaltlich nichts mehr zu bieten, packt er einen inszenatorischen Kniff aus der verblüfft und beeindruckt.
Das Fazit
„La La Land“ ist keine Offenbarung aber trotzdem irgendwie erfrischend anders. Der Film belebt ein fast ausgestorbenes Genre wieder. Ähnlich wie bereits in „Whiplash“ (Jazz) gelingt es Damien Chazelle abermals, auch Personen die mit Musikfilmen nichts anfangen können, für den Film zu begeistern. Er schafft es dabei spielerisch aufzuzeigen, was diese Art von Filmen ausgezeichnet hat. Es ist eine Märchenwelt, eine Zauberwelt, es ist eben „La La Land“, aber es unterhält auf eine wunderschöne Art und Weise.
Filmbewertung: 8/10
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