Planet der Affen: Survival
Originaltitel: War of the Planet of the Apes – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Matt Reves
Erscheinungstermin: Ab jetzt im Kino
Darsteller: Andy Serkis, Woody Harrelson, Steve Zahn, Amiah Miller, Karin Konoval, Judy Greer u.A.
Filmkritik: Der „Planet der Affen“ gibt seinen Bewohnern keine Verschnaufpause. Die Seuche hat die Anzahl der Menschen auf dem Planeten immer weiter dezimiert, während die Affen rund um Caesar – mehr oder weniger – friedlich überleben und die eine oder andere Militärpatrouille abwehren. So weit, so gut, doch eines Tages schleicht ein Feind in die Höhlen der Affen und erschießt Caesars Frau und Erstgeborenen. Das kann der Anführer der Primaten natürlich nicht auf sich sitzen lassen und begibt sich auf einen Rachefeldzug …
So weit, so überraschend Charles Bronson von der eigentlichen Grundgeschichte. „Planet der Affen: Survival“ teilt sich dabei in zwei durchaus verschiedene Ansätze: Die erste Hälfte zeigt Caesar, der mit ein paar Untergebenen durch die verschneite Ödnis reitet, um den Schlächter seiner Frau und seines Sohns zu suchen. In der zweiten geht es derweil deutlich mehr wieder um die sozialen und politischen Themen, die bereits Matt Reeves Vorgänger so groß gemacht haben.
Kleine Probleme und fantastische Effekte
Das größte Problem vorab: „Planet der Affen: Survival“ ist – bis auf die letzten paar Minuten – unglaublich vorhersehbar. Ob man nun bereits eine halbe Stunde vorher weiß, wie der eigentliche Bösewicht ins Gras beißen wird, oder der eigentliche Ablauf des Werks klar ist: Überraschungen sollte man hier nicht suchen. Aber … das war es dann auch schon. Matt Reeves schafft es einen noch mehr dialogreduzierten Streifen zu drehen, der komplett durch Gesten, Blicken und Bilder lebt, anstatt sich konsequent zu Tode zu erklären.
Die fantastischen Effekte tun ihr übriges, damit der Zuschauer komplett in die desolate Welt des Primatenplaneten eintauchen kann. Der schwer über allem liegende Schnee bietet einen wunderbaren Kontrast zu den verrotteten Hütten und dem kalten Stahl der Militärstrukturen. Andy Serkis für seine fantastische Arbeit im Motion-Capture-Suit als Caesar zu loben ist natürlich ein obligatorischer Punkt für all die neuen „Planet der Affen“-Teile, doch Woody Harrelson als grimmiger Army-Leiter kann daneben auch ohne Probleme bestehen.
Mehr Elemente aus der klassischen Affen-Saga
Für Fans dürfte interessant sein, dass Matt Reeves nun verschiedene Aspekte der klassischen „Affen“-Filme eingebaut hat. Damit ist nicht nur das Arbeitslager des Militärs gemeint, welches stark an jenes aus „Conquest of the Planet of the Apes“ erinnert. Einige Figuren und Ideen wurden eingestreut, die der aktuellen Remake-Reihe helfen sich weiter zu entfalten. (Ja, ich druckse hier etwas herum, um nicht ein paar der durchaus coolen Details zu spoilern.) Faszinierend ist auch, wie der in der aktuellen Reihe permanent über allem schwebende Virus die Wirkung der Atombombe der Originalserie ersetzt hat und die Evolution derartig antreibt, dass – im Gegensatz zu den Jahrhunderten der Originale – nun anscheinend nur ein paar Jahrzehnte verstreiche müssen, um die gleichen Voraussetzungen zu schaffen.
Auch ist es eine schöne Aussage, dass die von Menschen kreierten Viren unserer Zeit selbst der Stärke einer Atombombe bei Weitem „überlegen“ sind.
Der Krieg im Inneren
Merkwürdig ist, dass bei dem im Original „War fort he Planet of the Apes“ genannten Streifen weniger „War“ vorkommt, als noch im direkten Vorgänger. Vielleicht geht es Reeves auch mehr um den Kampf um die Seele des Planeten? Mehr um das Retten der Menschlichkeit, als der Menschheit an sich? Allein, dass ein großes Hollywoodstreifen mit zahllosen Computereffekten momentan überhaupt noch solche Ideen ins Gedächtnis ruft, ist natürlich alleine schon ein extremer Gewinn.
Apropos Merkwürdig: Der von Steve Zahn gespielte Affe wirkt wie in seiner Funktion als Comedy-Sidekick an manchen Stellen etwas fehl am Platz, wenn es ansonsten nur um Tod, Rache, Verachtung und Zerstörung geht. Aber, Hand aufs Herz. Bei der emotionalen Düsternis des Skripts sind seine kleinen Einlagen durchaus willkommen, um das Ganze nicht wie einen kompletten Trauermarsch erscheinen zu lassen. Nur hätte man vielleicht an ein paar Stellen das Ganze etwas besser einbinden können.
Fazit: Im Endeffekt gibt es gar nicht mal so viel über „Planet der Affen: Survival“ zu sagen, außer: Schaut ihn euch an! Matt Reeves zeigt eindrucksvoll, dass man mit interessanten Figuren und einer intensiven Atmosphäre auch heute noch einen Multi-Millionen-Dollar-Streifen in die Kinos bekommen kann. Gerade als Kontrast zu den sonstigen laut scheppernden Blockbustern, die gerade die Leinwand beherrschen, ist „Planet der Affen: Survival“ eine willkommene Abwechslung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch wenn der Streifen gut als Abschluss der aktuellen „Affen“-Trilogie funktioniert, darf gerne in diesem Stil noch der eine oder andere Film folgen.
Filmbewertung 8 von 10
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